Paris – Tankrabatt, Heizkostenzuschuss, 300 Euro Energiepreispauschale: Schon vor dem Inkrafttreten der Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme hat die Bundesregierung Verbrauchern im Jahr 2022 wegen der hohen Energiepreise finanziell unter die Arme gegriffen. Und sie war bei Weitem nicht die einzige Regierung der Welt, die das tat. Laut einer Auswertung der Internationalen Energie Agentur (IEA) in Paris gaben Staaten weltweit im vergangenen Jahr 626 Milliarden Dollar oder umgerechnet 593 Milliarden Euro für die Entlastung ihrer Bürger aus.
Die umfangreichsten Maßnahmen gab es demnach mit einem Volumen von 349 Milliarden Dollar in der EU. Parallel zu den Hilfen in Deutschland wurden zum Beispiel in Frankreich Energieschecks ausgegeben und die Strom- und Gaspreise gedeckelt. Ungarn und Slowenien haben unter anderem die Spritpreise gedeckelt, Griechenland zahlte seinen Bürgern Teile der Stromrechnung und Länder wie Polen, Belgien oder die Niederlande senkten die Energiesteuern.
Doch auch außerhalb der EU wurde viel Geld für Energiehilfen ausgegeben. In den restlichen Industriestaaten waren es 163 Milliarden Dollar. Unterstützungen für Bürger gab es dort zum Beispiel in Japan und Korea. Und auch die Schwellen- und Entwicklungsländer stellten 114 Milliarden Dollar bereit, dort wurden laut IEA etwa in Indien, Ägypten, Südafrika oder El Salvador Maßnahmen für die Bevölkerung ergriffen.
Zu den knapp 600 Milliarden Euro an Unterstützung für die Bürger muss man laut IEA noch die laufenden Subventionen für die Förderung und Nutzung fossiler Energieträger addieren. Sie waren mit 1097 Milliarden Dollar etwa doppelt so hoch wie 2021. Dort entfielen grob gerundet je ein Drittel auf Subventionen für Öl, Gas und Strom aus fossilen Energieträgern.
ANDREAS HÖSS