Nürnberg – Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland ebnen sich nur sehr langsam ein. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Für den heutigen Dienstag wurde der sogenannte Equal Pay Day in Deutschland errechnet – der Tag des Jahres, bis zu dem Frauen rechnerisch im Durchschnitt ohne Bezahlung arbeiten mussten, wenn sie fortan bis zum Jahresende gleich verdienen würden. Im Jahr 2009 hatte der Equal Pay Day noch am 20. März gelegen.
Frauen haben aufgrund des geringeren Verdienstes auch weniger für die Geldanlage zur Verfügung als Männer. 72 Prozent der befragten Frauen gaben bei einer Umfrage des Bankenverbandes unter 1300 Personen an, über weniger als 1000 Euro verfügen zu können. Etwas mehr als ein Viertel der Frauen spart bis zu 100 Euro monatlich, bei den Männern ist es ein Fünftel. Mehr als 200 Euro legen 28 Prozent der Frauen zurück, bei den Männern sind es 38 Prozent.
Wer weniger sparen kann, hat später weniger zur Verfügung: Die Hälfte der Frauen erwartet der Studie zufolge, dass es ihnen im Alter nicht so gut gehen wird, bei Männern ist es mehr als ein Drittel. „71 Prozent der Frauen denken, dass sie sich zur Rente hin deutlich einschränken werden müssen, von den Männern glauben das von sich lediglich 55 Prozent“, sagt Henriette Peucker, Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers beim Bankenverband.
25 Prozent der Frauen interessieren sich stark oder sehr stark für Finanz- und Wirtschaftsthemen, bei Männern sind es 49 Prozent. Letztere behaupten auch, sich gut in Geldfragen auszukennen: Drei Viertel der Männer sehen das so, aber nur knapp die Hälfte der Frauen. Vor allem beim Börsenwissen hapert es: 71 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer erklärten, keine Ahnung davon zu haben, was an der Börse geschieht. BJÖRN HARTMANN