Ariane baut Logistik aus

von Redaktion

Taufkirchen/Ottobrunn – Die Halle ist nur 15 mal 45 Meter groß. Dennoch ist ihre Eröffnung ein markanter Einschnitt für den Raumfahrt-standort Taufkirchen/Ottobrunn. Die Arianegroup hat ihre bisher auf vier Gebäude verteilte Qualitätsprüfung in dieser einen Halle unmittelbar neben dem Produktionsbereich gebündelt.

Wo früher Triebwerksteile im Reinraum verpackt werden mussten, um durch Wind und Wetter zu den Prüfungsbereichen gebracht zu werden, wurde dieser Aufwand minimiert. „80 Prozent der Logistikzeiten werden eingespart“, sagt Markus Blumauer, der Leiter der Qualitätskontrolle.

Was früher Hightech im Manufakturformat war, wird mehr und mehr industrielle Serienproduktion. Erzwungen wurde das durch kommerzielle Raumfahrtunternehmen vor allem aus den USA, die seit Jahren an der Preisfront Druck machen.

Sparen an der Qualität wäre aber der falsche Weg. „Ein kleiner Haarriss kann fatale Folgen haben“, sagt Pierre Godard, Deutschland-Chef des Unternehmens, „und eine ganze Mission zum Scheitern bringen.“ Die zentrale Qualitätskontrolle sei für die Raumfahrt von überragender Bedeutung. So bleibt nur, die Effizienz zu steigern, um die Kosten zu senken.

Auch wenn München gegenüber Bremen der kleinere deutsche Ariane-Standort ist, sollte man seine Bedeutung nicht unterschätzen. Seine Wurzeln liegen im legendären Technologie-Unternehmen Messerschmitt -Bölkow-Blohm (MBB). Immerhin entsteht in Ottobrunn mit der Schubkammer des Triebwerks das Herz der Ariane-Raketen, wie Godard sagt. Der Standort sei eine Hightech-Perle. Selbst die US-Rakete Apollo V, die Menschen bis zum Mond brachte, war auf MBB-Triebwerkstechnologie aus München angewiesen.

Jedes Triebwerk wird geröngt, mit Ultraschall untersucht, und auch mechanisch auf winzigste Fehler überprüft. Und obwohl die Ariane 6 noch nicht einmal abgehoben ist, werden hier schon Triebwerke für die nächste Raketengeneration entwickelt.

Die Arianegroup will sich nicht von Billiganbietern aus dem Geschäft drängen lassen und will den eigenständigen europäischen Zugang zum Weltraum erhalten. Godard verweist auf die Erfahrungen unter anderem im Ukraine-Krieg. „Ohne Souveränität auf der Startrampe“, sagt er, gebe es „keine Souveränität im Orbit.“

MARTIN PREM

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