So geht es nach dem Warnstreik weiter

von Redaktion

München – Die Züge rollen wieder, Flugzeuge starten und landen – nach dem bundesweiten Warnstreik mehrerer Gewerkschaften hat sich der Verkehr auf der Schiene und in der Luft in Bayern wieder normalisiert. Bei der Deutschen Bahn sei der Regional- und Fernverkehr ohne Probleme angelaufen, sagte ein Sprecher am Dienstagmorgen. „Es sind keine weiteren streikbedingten Beeinträchtigung zu erwarten“, schrieb DB Regio Bayern auf Twitter.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zusammen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Montag bundesweit zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In Bayern waren der Bahnverkehr, Flughäfen, Nahverkehr, Wasserstraßen und Autobahnmeistereien betroffen. Viele Busse, Trams, U- und S-Bahnen, Regional- und Fernzüge und die meisten Flugzeuge blieben stehen.

Auch der Münchner Flughafen nahm am Dienstag den Verkehr wieder auf. Der Betrieb laufe seit dem frühen Morgen wieder regulär, sagte eine Flughafensprecherin. Für den Tag seien rund 770 Starts und Landungen geplant. Es gebe rund 38 Annullierungen. Der Flughafen rechnet wegen des Warnstreiks mit mehr Passagieren. Es seien zehn Zusatz-Flüge geplant, sagte die Sprecherin.

Doch wie geht es nun weiter in dem Tarifkonflikt?

Für die Tage bis und während Ostern will zumindest die EVG keine Warnstreiks im Bahnverkehr mehr ausrufen. „Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch mit.

So eindeutig äußerte sich Verdi nicht, doch auch dort ließen die Verantwortlichen durchklingen, dass bis und über Ostern bislang nichts geplant ist. „Wenn das mit den Verhandlungen überhaupt nicht funktioniert, können wir uns das noch mal vorstellen“, sagte eine Bezirkssprecherin in Berlin. „Vor Ostern ist allerdings nicht realistisch.“

Mit den bundesweiten Warnstreiks erhöhten die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber in ihren jeweiligen Tarifverhandlungen. Seit Montag läuft die dritte Verhandlungsrunde von Verdi und dem Beamtenbund mit Bund und Kommunen im öffentlichen Dienst. Angesichts der verhärteten Fronten war es unklar, ob bei der auf drei Tage angesetzten Runde ein Durchbruch gelingt.

Der Chef des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, brachte ein Scheitern ins Spiel. Für den Fall, dass die Arbeitgeber ihr Angebot nicht deutlich nachbesserten, sagte er: „Wir würden dann wahrscheinlich in die Schlichtung gehen. Sollte die wiederum zu keinem Ergebnis führen, dann wird es mal wieder sehr dunkel in Deutschland. Dann werden wir in einen flächendeckenden, unbefristeten Arbeitskampf einsteigen müssen.“

Die EVG verhandelt mit der Bahn und 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld für rund 230 000 Beschäftigte. Die erste Verhandlungsrunde ging in der vergangenen Woche zu Ende. Die zweite startet der EVG zufolge am heutigen Mittwoch. Dann werde wieder nach und nach mit sämtlichen Bahn-Unternehmen verhandelt. Die Gespräche mit der Deutschen Bahn als größtem Arbeitgeber sind in diesem Rahmen für Ende April angesetzt. Auch hier liegen die Vorstellungen der Tarifparteien weit auseinander.

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