„Bayerns Mittelstand steht gut da“

von Redaktion

Commerzbank befürchtet keine Pleitewelle – Bauspar-Boom

München – Die mittelständischen Betriebe in Bayern haben sich solide aufgestellt: Deshalb sieht man bei der Commerzbank, die tausende von kleinen und großen Unternehmen begleitet, auch keine Anzeichen für eine Pleitewelle. Wie Sebastian Hackl, Gebietsleiter für Unternehmenskunden in München, erklärte, halten die Firmen genügend Liquidität vor. In diese Polster sei auch ein guter Teil der Kredite geflossen, die die Bank im vergangenen Jahr in Südbayern gewährte. Das Kreditvolumen erhöhte sich so um 4,9 Prozent auf 844 Millionen Euro (bei Betrieben bis zu 15 Millionen Euro Jahresumsatz) und um 7,8 Prozent auf 3,23 Milliarden Euro bei größeren Unternehmen. Bei Investitionen und Projekten seien die Firmenchefs heute eher zurückhaltend angesichts der schwer kalkulierbaren Lage zwischen Energiepreisschocks und Lieferengpässen. Dass die Betriebe dennoch nach vorne blicken, zeige sich daran, dass die meisten nicht Zinsdruck und Kostensteigerungen als Hauptprobleme nennen, sondern den Fachkräftemangel. „Die Betriebe stehen im Prinzip gut da“, meint er. „Und sie werden auch dieses Jahr gut durchkommen.“

Die meisten Unternehmen seien gewohnt, sich neuen Anforderungen und Rahmenbedingungen zu stellen, auch wenn die Lage selten so komplex wie derzeit gewesen sei. Bernhard Geyer, der bei der Commerzbank für das Firmenkundengeschäft in Südbayern zuständig ist, nennt als Beispiel einen Zulieferbetrieb, der gleich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine beschloss, den Gasverbrauch in seinem Betrieb um ein Drittel zu reduzieren. „Ohne, dass die Politik das vorgeschrieben hätte“, so Geyer. Den Kredit für die nötigen Investitionen habe man selbstverständlich gern bewilligt.

Nicht nur Firmen, auch der private Anleger hatte es 2022 nicht leicht. „Nervenaufreibend“ sei die Lage an den Aktienmärkten gewesen, meint Stefan Hecht, Gebietsleiter für Privatkunden und Vermögensverwaltung in München. Er gehe aber davon aus, dass sich der aktuelle Trend zur Besserung heuer fortsetzen wird. Bei den privaten Anlegern sei der Sicherheitsaspekt weiter in den Vordergrund gerückt. Das Einlagenvolumen stieg entsprechend um 4,4 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro. Aber gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich nach Erfahrung von Hecht, dass kontinuierliche und langfristig ausgerichtete Geldanlage in Wertpapiere sinnvoll und ein guter Inflationsschutz sei. In Zeiten anziehender Zinsen habe aber auch das Bausparen ein Revival erlebt. Denn damit könnten sich Kunden die aktuell noch niedrigen Zinsen für viele Jahre sichern. Das Neugeschäft in Oberbayern habe sich hier auf 65 Millionen Euro mehr als verdoppelt. CORINNA MAIER

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