Inflation: Auch Staat in der Pflicht

von Redaktion

Frankfurt – Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht im Kampf gegen hohe Inflation auch Politik und Wirtschaft in der Pflicht. Zweifelsohne müsse die Geldpolitik der hohen Teuerung „mit Zinserhöhungen klar und entschlossen entgegentreten“, bekräftigte Nagel bei einem Symposium. Eine stabilitätsorientierte Geldpolitik könne auf Dauer aber nur Erfolg haben, „wenn auch die anderen Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an diesem Stabilitätsziel mitwirken“.

In der Politik sieht Nagel als Ansatzpunkte für stabile Preise unter anderem solide Staatsfinanzen mit einer begrenzten Verschuldung. Zudem gelte es, „übermäßige Marktmacht“ von Unternehmen zu begrenzen, denn fehlende Konkurrenz könnte zu überhöhten Preisen führen. Unternehmen ihrerseits sollten aus Sicht Nagels Preise „maßvoll und begründet“ anheben und nicht jede Gelegenheit nutzen, Kasse zu machen. Die Tarifpartner schließlich könnten durch „Augenmaß“ zu Preisstabilität beitragen. Steigen Löhne als Reaktion auf die hohe Inflation zu stark, kann das Preise weiter nach oben treiben, weil Unternehmen weitere Preiserhöhungen mit höheren Lohnkosten begründen.

Artikel 5 von 7