Streit um Glasfaserausbau

von Redaktion

Bonn – Der Ausbau sehr schneller und stabiler Internetanschlüsse über Glasfaserkabel kommt in Deutschland voran. Ende 2022 lagen Glasfaser-Kabel in Reichweite von 13,1 Millionen Haushalten. Das waren 4,2 Millionen Haushalte mehr als ein Jahr zuvor, wie die Bundesnetzagentur der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Im Vergleich zu 2020 entspricht das einer Verdopplung. Damit hat bereits etwa jeder dritte deutsche Haushalt Zugang zu „FTTH“ (Fiber to the Home) oder „FTTB“ (Fiber to the Building) – also Verbindungen, die auch auf der letzten Strecke bis zum Kunden über Glasfaser gehen. Haupttreiber des Ausbaus ist die Deutsche Telekom, die stark in ihr Glasfaser-Netz investiert.

Die Stadtwerke sind darüber nicht glücklich: In einer Umfrage des Branchenverbands VKU gaben 41 von 66 kommunalen Unternehmen an, dass es einen „Überbau“ bei ihnen gebe oder dass sich dieser abzeichne. Mit Überbau ist gemeint, dass beim Internet-Ausbau auch dort Glasfaser verlegt wird, wo es bereits andere Glasfaserleitungen gibt oder deren Verlegung längst geplant ist. Hieran gibt es Kritik, schließlich fehlten dadurch anderswo Bagger, und viele Haushalte hätten noch keinen Zugang zum schnellen Internet. Der Ärger der Stadtwerke gilt vor allem der Telekom. Allerdings setzen auch andere Firmen auf Überbau, um im Markt Fuß zu fassen. VKU-Chef Ingbert Liebing wertet das Umfrageergebnis als „Weckruf an die Bundesregierung“.

Telekom-Chef Tim Höttges schüttelte hierzu in einer Pressekonferenz seines Konzerns in der vergangenen Woche nur den Kopf. „Das Narrativ von kleinen Anbietern, die von der großen Telekom überbaut werden, zieht meines Erachtens nicht.“ Auch kleine Anbieter überbauten Telekom-Strukturen.  dpa

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