Nachhaltigkeit in Bayerns Wirtschaft angekommen

von Redaktion

München – Bayerns Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände wollen ihre Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit besser präsentieren. Bayern sei „gut aufgestellt, wenn es um die Bewältigung der ökologischen Transformation“ gehe, sagte Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Der Freistaat stehe für ein Viertel der deutschen und zehn Prozent der europäischen Forschungsaktivitäten bei Klimaschutztechnologien. Bundesweit sei Bayern führend bei Patentanmeldungen für Erneuerbare Energien. Selbst beim Stromverbrauch sei Bayerns Industrie gemessen an der Wertschöpfung effizienter als die Konkurrenz in anderen Bundesländern, so Hatz.

Die vbw und ihre beteiligten Mitglieder – etwa die Verbände für Baustoffe, Glas, Chemie, Landwirtschaft oder Metall – stellten auch Beispiele für nachhaltige Firmen vor, vom Konzern bis zum Familienunternehmen. Siteco aus Oberbayern produziert Lampen, Flutlichtanlagen und Industriebeleuchtungen, die bis zu 80 Prozent weniger Energie verbrauchen. Die Firma aus Traunreut hilft Kommunen und Firmen damit, allein in diesem Jahr drei Millionen Tonnen an CO2 einzusparen. Und das Landhotel Weißes Roß in Illschwang heizt nicht nur seine eigenen Räume mit Restholz aus den oberpfälzer Wäldern, sondern versorgt über ein Nahwärmenetz gleich 60 Haushalte mit Wärme aus regenerativer Energie mit.

Nachhaltigkeit sei längst für die meisten Firmen in Bayern ein zentrales Thema, sagte Harms Lefnaer vom Arbeitgeberverband Glas und Solar. „Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht viel Geld dort investiert.“ Auch auf Verbandsebene setze sich die vbw für Nachhaltigkeit ein, erklärte vbw-Präsident Hatz. So soll im Herbst die Stiftung „Lebensgrundlagen Bayern“ starten, die beispielgebende Nachhaltigkeitsprojekte fördern will. Schon jetzt gebe es an der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft den Studiengang „Nachhaltigkeitsmanager“ und am Kompetenzzentrum Mittelstand werde zu Nachhaltigkeitsthemen geforscht.

Von der Politik forderte Hatz mehr Förderungen im Bereich Klima- und Umweltschutz sowie den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze und -speicher. „Für das nachhaltige Wirtschaften der Zukunft ohne fossile Energieträger brauchen wir grünen Strom, und zwar möglichst viel davon.“ Gleichzeitig beschwerten sich die Verbände allerdings über immer strengere Umweltauflagen und wachsende Bürokratie. Der Chemieverband kritisierte zum Beispiel die „völlig überzogene Chemiekalienverordnung“ und der Bauernverband schimpfte über den Plan der EU, den Pestizideinsatz massiv zu beschränken. Mehr Nachhaltigkeit erreiche man nicht durch Restriktionen, sondern durch Innovationen, sagte Hatz. „Wir brauchen mehr unternehmerische Freiheit und weniger Bürokratie.“ ANDREAS HÖSS

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