Messe München lässt Pandemie hinter sich

von Redaktion

Unerwartete Rekorde bei Besuchern und Ausstellern – Veranstalter will im Ausland wachsen

München – Hunderte Baumaschinen und Kräne, 3200 Aussteller und etwa eine halbe Million Besucher aus 200 Ländern: Die Baumaschinenmesse Bauma im Herbst 2022 übertraf nach den harten Corona-Zeiten mit Lockdowns und Messeabsagen alle Erwartungen. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass das Jahr 2022 aus Sicht der Messe München viel besser lief als erwartet. 413 Millionen Euro Umsatz und 123 Millionen Gewinn vor Steuer machte der Messeanbieter, 2021 waren es noch 33 Millionen Verlust gewesen. Das ist deutlich mehr, als das Unternehmen in einer ersten Schätzung vermutet hatte. Insgesamt kamen 1,4 Millionen Besucher und 29 000 Aussteller zu den Messen nach München.

Das gute Jahr 2022 war kein Strohfeuer. Der Aufwärtstrend setze sich seither nahtlos fort, teilte die Messe München mit. „Die ersten Messen des Jahres 2023 schließen in München und im Ausland mit Rekorden bei den Aussteller- und Besucherzahlen ab, die wir so bald nicht erwartet hatten“, sagten die beiden Messechefs Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel am Donnerstag. So kamen zur Freizeit- und Reisemesse Free im Februar mehr als 160 000 Besucher und 900 Aussteller. „Das war die stärkste Free aller Zeiten“, so Pfeiffer und Rummel. Die Architekturmesse Bau besuchten trotz Streiks an den Flughäfen und bei der Bahn 190 000 Menschen. Und für die Outdoor Ispo im Messe-Ableger im Münchner Vorort Freimann in diesem Juni war das komplette Gelände ausgebucht. Insgesamt werden in München in diesem Jahr 15 eigene Messen und 91 Gastveranstaltungen ausgerichtet, auch die Automesse IAA Mobility im September mit ihren umstrittenen Freiflächen in der Stadt.

Dennoch spürt auch die Messe München die globalen Verwerfungen. „Messen sind eben auch Seismographen politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen“, so die Messechefs. Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stellte die Messe ihr Russlandgeschäft ein und bei den Münchner Messen blieben die russischen Besucher aus. Auch aus China kamen kaum Delegationen, da das Land bis in das laufende Jahr hinein eine strenge Lockdown-Politik samt Reisebeschränkungen verordnet hatte.

In China selbst konnte die Messe München im Februar immerhin wieder eine Veranstaltung durchführen: Die Sportartikelmesse Ispo in Beijing war die erste Messe überhaupt, die in China nach der Corona-Pandemie ihre Pforten öffnen durfte. „Der Andrang war gewaltig“, so Pfeiffer und Rummel. Dennoch will sich auch der Münchner Konzern nicht zu abhängig von China machen und zielt daher auf Wachstum in weiteren Ländern. 91 Auslandstermine hat die Messe München in diesem Jahr bereits, etwa in den USA oder Indien. Den Stadtstaat Singapur sieht der Betreiber als „Tor zur Region Südostasien“, weshalb man dort in diesem Jahr eine Logistik-Fachmessse ausrichtet. Und die Umweltmesse Ifat soll 2024 erstmals in São Paulo in Brasilien zu Gast sein. ANDREAS HÖSS

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