Ein Kämpfer für liberale Industriepolitik wird 60

von Redaktion

BDI-Präsident Siegfried Russwurm feiert heute seinen Geburtstag – Kritik an der Ampel

Marktgraitz – Einer der mächtigsten Wirtschaftsvertreter feiert heute seinen runden Geburtstag: Siegfried Russwurm, wird 60 Jahre alt. Der gebürtige Oberfranke ist seit Januar 2021 Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, kurz BDI.

Russwurm dürfte vielen Oberbayern noch ein Begriff sein: Er begann seine Karriere nach dem Studium der Fertigungstechnik in den 90er-Jahren beim Siemens-Konzern, genauer in der Medizintechnik und der Industrieautomatisierung.

Russwurm blieb dem Münchner Konzern einen Großteil seines Berufslebens treu: 2008 wurde er in den Vorstand berufen, wo er bis 2017 zunächst das Personalwesen, später das Industriegeschäft, die Konzernforschung und die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika verantwortete.

Heute ist Russwurm Chefaufseher beim Stahlkonzern Thyssenkrupp und dem Maschinenbauer Voith. Industriepolitisch gilt Russwurm als liberal. So sagte er vergangene Woche auf dem Tag der Industrie: „Klare Rahmenbedingungen, offene Märkte, Freiraum für Unternehmertum und Ideen als Triebkräfte für Innovation und Markterfolg bleiben die Schlüssel für unsere Zukunft.“ Auf der Veranstaltung kritisierte er deshalb auch die Arbeit der Ampel-Regierung, dort in der Person von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): „Bei vielen Initiativen aus den für uns wichtigsten Ministerien hat man den Eindruck, es geht eher um Wirtschaftsüberwachung als um Handels- und Wirtschaftsförderung.“

Gleichzeitig sieht Russwurm aktuell einen „wachsenden Berg“ an Problemen. Immer mehr Unternehmen seien mit den aktuellen Strompreisen oder Energiepreisen im globalen Wettbewerb überfordert. Der BDI erwarte deshalb zügig ein konkret umsetzbares Konzept, das dauerhaft eine sichere Versorgung mit Strom zu international wettbewerbsfähigen Kosten gewährleiste.

Der von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplante Brückenstrompreis könne dabei nur ein Teil der Lösung sein: Es sei gut, dass in der Bundesregierung die Notwendigkeit anerkannt werde, etwas zu tun. Die Frage aber sei ungeklärt, was denn auf der anderen Seite der Brücke genau sei. Das zielt ab etwa auf den aus Sicht der Industrie immer noch schleppenden Ausbau des Ökostroms und einige ungeklärte Fragen, etwa Investitionsanreize zum Bau neuer Gaskraftwerke. mas

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