Wiesbaden – R+V-Chef Norbert Rollinger hält eine Pflichtversicherung für Gebäudeschäden infolge des Klimawandels nicht für die richtige Antwort auf zunehmende Wetterextreme. „Eine Pflichtversicherung löst das Problem nicht und setzt falsche Anreize“, sagte Rollinger, der auch Präsident des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) ist. Der Anreiz könne dann schwinden, als Hausbesitzer in den Schutz vor Hochwasser und Stürmen zu investieren. „Und wir wollen auch das Thema Entscheidungsfreiheit hochhalten: Warum muss mir eine Kaskoversicherung für mein Haus aufgezwungen werden? Ich bekomme auch keine Kaskoversicherung fürs Auto aufgezwungen.“
Die Politik solle zudem nicht meinen, mit einer Pflichtversicherung sei das Thema Unwetterschäden gelöst, warnte der R+V-Chef: „Das blendet aus, dass das ganze Thema Vorsorge damit nicht geregelt ist. Das blendet aus, dass die öffentliche Infrastruktur – Brücken, Straßen, Feuerwehrhäuser, Rathäuser – in der Regel nicht versichert ist. Der Staat wird dieses Thema also nicht los. Und wenn die Prämien im Zuge des Klimawandels steigen, dann kommt irgendwann auch die soziale Frage.“
Wichtig sei, intensiv daran zu arbeiten, den Temperaturanstieg zu begrenzen. „1,5 Grad ist wahrscheinlich schon passé, aber es wäre schon gut, wenn wir es bei 2 Grad begrenzen könnten. Denn wir wissen als Versicherungswirtschaft: Bei 3 oder 4 Grad wird es im Gebäudesektor unversicherbar.“ dpa