„Die Inflation bleibt“

von Redaktion

München – Der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, Gabriel Felbermayr, rechnet zwar mit einem Abflauen der Teuerung in den kommenden Monaten, langfristig dürfte das von der Europäischen Zentralbank gesetzte Ziel einer Inflationsrate in Höhe von zwei Prozent aber nicht erreicht werden. „Ich sehe schon, dass eine Rückkehr zu den zwei Prozent nicht einfach wird“, sagte Felbermayr am Mittwochabend auf der Jahresfestveranstaltung des Münchner Volkswirte Alumni-Clubs an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er lasse sich gerne „positiv überraschen“, sagte der österreichische Ökonom, zwei Prozent Inflation dürften aber nicht erreicht werden.

Nach seiner Ansicht muss das aber nicht zwingend ein Grund zur Sorge sein. Inflationsraten von über drei Prozent hält der Volkswirtschafts-Professor für verkraftbar. „Von einer Inflation von drei oder dreieinhalb Prozent muss man nicht gleich ärmer werden“, sagte Felbermayr. Eine Inflationsrate in dieser Größenordnung sei kein großes Problem, solange Unternehmen, Tarifpartner, Konsumenten und der Staat relativ verlässlich mit einer Teuerung in dieser Höhe rechnen könnten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde außerdem die Münchner Ökonomie-Professorin Monika Schnitzer mit der Hans-Möller-Medaille „für außerordentliche Verdienste um die Volkswirtschaftslehre“ geehrt. Schnitzer ist Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung, auch als „Rat der Wirtschaftsweisen“ bekannt. Ihr Kollege Felbermayr leitete von 2010 bis 2019 an der Universität München das Ifo-Zentrum für internationale Wirtschaft. SEBASTIAN HÖLZLE

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