Wasser wird für Anleger attraktiv

von Redaktion

VON WOLFGANG MULKE

Berlin – Ozeane, Seen und Flüsse bedecken drei Viertel der Erdoberfläche. Und doch ist Wasser ein knappes Gut, jedenfalls das von der Menschheit benötigte. Denn das Trinkwasser ist rar. Nur drei Prozent der Wassermassen eignen sich für die Verarbeitung oder direkt zum Genuss. Und davon verbirgt sich noch ein großer Teil als Grundwasser unterhalb der Oberfläche, in Gesteinen, Sänden oder Hohlräumen. Ein weiterer großer Teil ist in den Eismassen an den Polen oder in Gebirgen gebunden.

Da 70 Prozent des Süßwassers von der Landwirtschaft verbraucht wird, ist der größte Teil der Reserven praktisch vergeben. Der vergleichsweise kleine Rest ist zudem regional noch ungleich verteilt. Dazu kommen noch die Folgen des Klimawandels, die insbesondere auf der Südhalbkugel ausgedehntere Dürreperioden bewirken. Sauberes Wasser wird mehr und mehr zu einem knappen und damit wertvollen Gut.

„Wasser ist das neue Gold“, titelt „Das Deutsche Unternehmer Magazin“ (DUP) und steht mit dieser Einschätzung nicht alleine da. Experten gehen von einem wachsenden Bedarf bei gleichzeitiger Verknappung aus. Kein Wunder, dass Investoren wie Unternehmen daran verdienen wollen. Scharfe Kritik von Umweltschützern und Menschenrechtsorganisationen müssen sich immer wieder Lebensmittelkonzerne gefallen lassen, allen voran der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé.

Auch Getränkeunternehmen geraten immer wieder in die Kritik, weil sie Grundwasser anzapfen und es gewinnbringend verkaufen, auch in Deutschland. In Bayern wehren sich Bürgerinitiativen gegen einzelne Firmen.

Im US-Bundesstaat Kalifornien dürfen Landbesitzer ohne Rücksicht auf die Nachbarn den Untergrund anzapfen. In Chile ist das Wasser selbst in privatem Besitz. Beide Regelungen machen das knappe Gut für Spekulanten und Investoren interessant.

In zweifelhafte Geschäfte wollen viele Anleger kein Geld stecken. Es gibt auch eine andere Seite des Geschäfts mit dem neuen Gold. Denn es gilt ja auch, den raren Rohstoff für alle Menschen zu sichern. Daraus ergeben sich Wertschöpfungsmöglichkeiten, die mit gutem Gewissen genutzt werden können. Es braucht Technologien, die Wasser aufbereiten, es braucht Anlagen, die eine Sanitärversorgung der Bevölkerung ermöglichen oder Meerwasser entsalzen können. „Viele dieser Firmen sind unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten führend“, sagt Daniel Schär, der Leiter des Portfolio-Managements der privaten Weberbank.

Auch Kleinanleger können sich an dieser Entwicklungsarbeit beteiligen. Das geht über den Kauf einzelner Aktien von Versorgern oder Industrieunternehmen, die mit Technologien rund um die Wasserwirtschaft ihr Geld verdienen. Alles auf eine Karte zu setzen, ist Schär und anderen Experten zufolge allerdings riskant. „Für Kleinanleger empfiehlt sich ein breit aufgestelltes Portfolio an internationalen Unternehmen zu setzen, um Klumpenrisiken zu begrenzen“, sagt der Experte.

Aktienfonds oder Indexfonds, so genannte ETF, bieten sich daher für Anleger eher an. Die Stiftung Warentest rät dazu, bei solchen Branchenfonds nicht alles Geld auf eine Karte zu setzen, weil sie schwankungsanfälliger sind als Fonds, die das gesamte wirtschaftliche Spektrum abbilden. Einige ETF bilden den Index S&P Global Water nach, der 50 Unternehmen umfasst. Laut Stiftung Warentest haben die Spitzenreiter der Indexfonds in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von über zehn Prozent erwirtschaftet.

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