Frankfurt – Die deutsche Chemieindustrie zeichnet ein düsteres Bild für die kommenden Monate. Der Branchenverband VCI kappte am Freitag seine Prognose für 2023 deutlich. Für das laufende Jahr erwartet der Verband für die chemisch-pharmazeutische Produktion jetzt ein Minus von acht Prozent, ohne das Pharmageschäft könnte die Produktion um elf Prozent absacken. Der Branchenumsatz dürfte gar um 14 Prozent sinken, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann in Frankfurt.
Bislang war der Verband von einem Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von fünf Prozent und einem Umsatzminus von sieben Prozent ausgegangen. Angesichts des Auftragsmangels werde man „die Prognose aus dem Frühjahr revidieren“, hatte der VCI-Chef angekündigt.
Zur Begründung für die deutliche Revision der Jahresprognose verwies Steilemann vor allem auf die weiterhin hohen Energiepreise. Zudem schwächeln wichtige Märkte. So kommt die Konjunktur auf dem größten Chemiemarkt in China kaum in Schwung. Auch die USA bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Angesichts der Entwicklung plädierte Steilemann eindringlich für die Einführung eines Industriestrompreises. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Anfang Mai erste Vorschläge vorgelegt, um energieintensive Unternehmen zu entlasten. Allerdings ist die Idee sowohl unter Ökonomen, als auch in der Ampel, umstritten. utz