New York – Der US-Technologieindex Nasdaq wird am Montag reformiert: Weil einzelne Weltkonzerne im Nasdaq ein zu hohes Gewicht bekommen haben, wird ihr Anteil begrenzt. Es ist erst der zweite Umbau in den vergangenen 25 Jahren und eine gravierende Änderung in der Börsenwelt. Die USA sind der wichtigste Börsenstandort weltweit und mit Konzernen wie Apple, Microsoft und Alphabet sind die größten Firmen des Globus betroffen.
Nötig wurde die Änderung durch die gigantischen Kursgewinne der Technologieriesen. Allein Apple vervierfachte seine Marktkapitalisierung seit Sommer 2018 auf rund drei Billionen US-Dollar und auch Microsoft, Alphabet, Amazon und Nvidia haben die Billionengrenze seither hinter sich gelassen. Die Folge: Sie nehmen im 100 Titel umfassenden Nasdaq enormes Gewicht ein. Zuletzt machten die sieben größten Werte dort zusammen 56 Prozent aus. Kursschwankungen bei diesen Firmen rissen den gesamten Index mit nach oben oder unten. So stieg der Nasdaq im ersten Halbjahr um fast 40 Prozent, obwohl viele seiner Mitglieder im Minus notierten. Drei Viertel dieses Anstieges kamen laut Fondsgesellschaft DWS von den sieben Indexriesen.
Um deren Einfluss zu begrenzen, wird ihr Gewicht im Index verringert. Die größten Werte sollen künftig auf weniger als die Hälfte der Indexgewichtung kommen. Laut Berechnungen von Grit Capital wird ihr Anteil ab Montag 44 Prozent betragen, besonders groß dürfte die Reduzierung bei Microsoft, Alphabet und Nvidia sein (siehe Tabelle). ETF genannte Indexfonds auf den Nasdaq müssen entsprechend die Anteile der Firmen in ihren Produkten anpassen.
Dass es deshalb zu einem breiten Abverkauf der betroffenen Werte kommt, glauben Experten nicht. Die Attraktivität der Firmen für Anleger bleibe trotz der Reduzierung im Index weiter erhalten, heißt es zum Beispiel bei der DZ Bank. ANDREAS HÖSS