Baubeginn an wichtiger Stromtrasse

von Redaktion

Leingarten – Der Bau der geplanten Nord-Süd-Stromtrasse Suedlink kommt voran: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gab am Donnerstag im baden-württembergischen Leingarten mit dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW den Startschuss für den Bau des ersten von vier Konvertern für die Leitung, der 2026 in Betrieb gehen soll.

Konverter wandeln Gleich- in Wechselstrom um und umgekehrt. Aus haushaltsüblichen Steckdosen kommt Wechselstrom, bei dem die Spannung mit Transformatoren recht einfach geändert werden kann. Für den langen Weg vom Norden in den Süden Deutschlands wird aber Gleichstrom genutzt, da dabei weniger Energie verloren geht.

Eigentlich sollte Suedlink schon 2022 fertiggestellt sein. Nun wird 2028 angepeilt. Bislang sind gerade einmal 17 Kilometer der geplanten 700 Kilometer langen Trasse von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und Bayern genehmigt. Der Bau an ersten Leitungsabschnitten soll laut Bundeswirtschaftsministerium im laufenden Jahr beginnen, an den übrigen Abschnitten bis Ende 2025.

„Dies ist ein großer, ein bedeutender Tag für die Energiewende“, sagte Habeck in Leingarten. „Eigentlich sollte das ganze Ding 2022 fertig sein.“ Sechs Jahre zu spät werde die Trasse nun endlich gebaut, das sei inakzeptabel.

Grund für die Verzögerung war unter anderem der enorme Widerstand in den Süd-Ländern. Experten erwarten, dass die Leitungen die deutschen Strompreise senken können. Denn so kann Windstrom von der Küste – wo gerade massiv zugebaut wird – nach Süddeutschland gelangen, wo oft teurer Gas- und Wasserstoff genutzt werden muss.

Künftig solle die Planungszeit halbiert werden, was auf Grundlage der Erfahrungen auch möglich sei. Durch die Verbindung mit der Stromtrasse Nordlink könne so künftig auch Strom aus norwegischer Wasserkraft nach Deutschland fließen, wenn er gebraucht werde. Für den Bau des Nordabschnitts ist der Übertragungsnetzbetreiber Tennet verantwortlich.

Laut Ministerium sind tausende Kilometer zusätzlicher Stromnetze in den nächsten beiden Jahrzehnten nötig. Die Bundesregierung habe schon viele Beschleunigungsmaßnahmen und rechtliche Erleichterungen auf den Weg gebracht, mehr sei geplant.

„Der Netzausbau ist einer der zentralen Faktoren für das Gelingen der Energiewende“, betonte der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers EnBW, Andreas Schell. Suedlink sei eins der wichtigsten Einzelprojekte. Ohne den rechtzeitigen Ausbau der Übertragungsnetze werde der Ausstieg aus der Kohle nicht wie geplant klappen. Der Netzausbau müsse deutlich beschleunigt werden, der Vorlauf bei Suedlink sei viel zu lange gewesen.

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