Deutsche Wirtschaft weiter in der Flaute

von Redaktion

Wiesbaden – Die Frühjahrsbelebung ist ausgeblieben: Deutschlands Wirtschaft stagnierte im zweiten Quartal von April bis Juni, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Frankreich und Spanien dagegen verzeichneten solide Wachstumsraten von 0,5 beziehungsweise 0,4 Prozent.

Das Statistische Bundesamt hob hervor, dass das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal nicht weiter gesunken sei. Im ersten Quartal war die Wirtschaft in die Rezession gerutscht. Grund war vor allem die Konsumzurückhaltung aufgrund der hohen Inflation. Im zweiten Quartal „haben sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr stabilisiert“, wie die Statistiker erläuterten.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (IHK), Martin Wansleben, erklärte, Grund für die Stagnation sei ein „ungesunder Cocktail aus hoher Inflation, steigenden Zinsen, Fachkräftemangel und Bürokratie gepaart mit einer lahmen Weltkonjunktur“. Er lasse befürchten, dass die Konjunktur in den nächsten Monaten einbreche. In Deutschland muss die Politik „schnell die dringlichsten Herausforderungen angehen“, damit die Wirtschaft „wieder Tritt fassen kann“. Dazu gehöre es auch, das Energieangebot rasch auszuweiten.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: „Was Deutschland jetzt braucht, sind zielgerichtete Impulse für Investitionen und Spielräume für unsere energieintensive Industrie.“ Er habe daher schon vor Monaten Vorschläge für einen Industriestrompreis vorgelegt. „Die Zeit drängt und wir müssen hier schnell zu Entscheidungen kommen“, sagte er. Es gehe um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Entscheidend seien auch „mehr zielgerichtete Investitionen in Zukunftstechnologien“. Die USA „gehen mit massiv Geld rein und investieren“. Deutschland dürfe sich hier nicht an den Spielfeldrand drängen lassen.  dpa

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