Und so wird im Ausland fürs Alter vorgesorgt

von Redaktion

Jedes Land hat sein eigenes Rentensystem. Wir erklären, wie im Ausland vorgesorgt wird – und wo Aktien heute schon eine Rolle spielen.

Österreich

2018 erhielten deutsche Rentner 1000 Euro im Schnitt, in Österreich 1550 Euro, bei 14 Zahlungen im Jahr, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergab. Ein Grund ist der weitaus höhere Rentenbeitrag von 22,8 Prozent. Davon entfallen auf die Arbeitnehmer 10,25 Prozent, den Rest zahlen die Arbeitgeber. In Deutschland zahlen beide zusammen hälftig 18,6 Prozent des Bruttolohns. Ein weiterer Grund ist das höhere Lohnniveau im Nachbarland. Weiterer Unterschied: Die Wartezeit ist in Österreich mit 15 Jahren drei Mal so lang wie in Deutschland. Viele, die nur eine geringere Beitragszeit erreichen, gehen leer aus. Auch umfasst die Alterssicherung in Österreich auch Beamte und Selbstständige. Schließlich leistet sich das Land gemessen an der Wirtschaftsleistung einen höheren Steuerzuschuss an die Rentenkasse. Zudem erhalten Rentner in Österreich einen Inflationsausgleich – in Deutschland richtet sich die Anpassung nach der Lohnentwicklung.

Niederlande

Auch in den Niederlanden stehen Rentner besser da, zumindest auf dem Papier. Das System dort ruht auf zwei Säulen. Die erste ist eine am gesetzlichen Mindestlohn orientierte Grundrente. Alleinstehende erhalten 70 Prozent des Mindestlohns, Paare je 50 Prozent. Ob jemand Beiträge eingezahlt hat oder nicht, ist unerheblich. Jeder hat Anspruch auf die Grundrente, die mit rund 1200 Euro deutlich höher ist als die Grundsicherung in Deutschland. Erwerbstätige zahlen bis zu einer Obergrenze rund 18 Prozent ihres Bruttolohns an die Rentenversicherung, ohne einen Arbeitgeberanteil. Voraussetzung für eine Grundrente: Die Versicherten müssen ab dem 15. Lebensjahr wenigstens 50 Jahre in den Niederlanden gewohnt haben. Für jedes Jahr weniger werden zwei Prozent abgezogen. Auch die Altersgrenze ist anders: Ab 2024 liegt das Rentenalter bei 67 Jahren. Die zweite Säule ist die betriebliche Altersvorsorge, die 90 Prozent der Erwerbstätigen erfasst. Die private Altersvorsorge spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Schweden

Schweden mischt ein Umlageverfahren wie bei uns mit einem kapitalgedeckten. Beamte und Selbstständige müssen auch einzahlen. Der Beitragssatz liegt bei 18,5 Prozent. Davon werden 2,5 Prozentpunkte für eine Prämienrente verwendet, das heißt in Fonds angelegt. Entscheidet man sich nicht für ein Fonds-Produkt, wandert das Geld in einen Staatsfonds. Das hat in der Vergangenheit hohe Renditen gebracht.

Gut ausgebaut ist auch die betriebliche Altersvorsorge, für die Arbeitgeber in der Regel 4,5 Prozent des Lohnes abführen. Eine Garantierente gibt es auch. Die Höhe ist mit der Grundsicherung in Deutschland vergleichbar. Das schwedische System hat aus Sicht der Böckler-Stiftung einen Haken: Denn die Renten können auch sinken, wenn es bei den Löhnen oder an den Aktienmärkten nicht gut läuft. WOLFGANG MULKE

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