Mütter in der Teilzeitfalle

von Redaktion

VON FRIEDERIKE MARX

Wiesbaden – Der Mangel an Fachkräften in Deutschland ist groß. Zwar sind inzwischen mehr Mütter erwerbstätig als noch vor einigen Jahren. Doch nach Einschätzung des Arbeitsmarktexperten Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stecken viele Frauen mit Kindern in der Teilzeitfalle.

Nach neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes waren im vergangenen Jahr 69 Prozent der Mütter minderjähriger Kinder erwerbstätig. Das ist ein Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2005. Die Erwerbstätigkeit von Vätern legte im selben Zeitraum von 88 Prozent auf 92 Prozent zu. Bei der Mehrheit der Paare arbeiteten beide Elternteile (66 Prozent). Bei 26 Prozent war allein der Vater verantwortlich für den Lebensunterhalt, bei rund drei Prozent die Mutter.

Viele Mütter arbeiten allerdings nach wie vor in Teilzeit, während Väter einen Vollzeitjob haben. Im vergangenen Jahr traf dies auf 65 Prozent der Paare zu. Bei lediglich zwei Prozent der erwerbstätigen Elternpaare arbeitete die Mutter in Vollzeit und der Vater in Teilzeit. In den anderen Fällen hatten entweder beide Vollzeitjobs (27 Prozent) oder beide waren in Teilzeit tätig (5 Prozent).

Das IAB sieht in einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen einen Faktor, um den Arbeitskräftemangel abzufedern, der sich als Folge des demografischen Wandels weiter verschärfen dürfte. Die Praxis sieht bislang anders aus: „Bei vielen Müttern, die die Arbeitszeit reduziert haben, geht es danach beruflich nicht mehr voran, das ist das eigentliche Potenzial, das brachliegt“, sagt Weber. Familiäre Verpflichtungen – Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen – sind aus seiner Sicht der Hauptgrund für „unfreiwillige Teilzeit“ gerade von Frauen. Abhilfe könnte eine bessere staatliche Infrastruktur bei Kinderbetreuung und Pflege schaffen.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge nannten im vergangenen Jahr 33,5 Prozent der Frauen in Teilzeit die Betreuung von Kindern oder anderen Angehörigen sowie sonstige familiäre Verpflichtungen dafür als Gründe, aber gerade einmal 8,0 Prozent der Männer.

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