Deutschland kommt nur langsam aus der Rezession

von Redaktion

München – Die deutsche Wirtschaft kämpft sich aus der Rezession. Doch die Erholung bleibt kraftlos, schreibt die Bundesbank. „Im dritten Quartal 2023 wird die deutsche Wirtschaftsleistung wohl erneut weitgehend unverändert bleiben“, so die Ökonomen in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Aufgrund der stabilen Beschäftigung und kräftiger Lohnsteigerungen bei rückläufigen Inflationsraten dürfte sich die Erholung des privaten Konsums aber fortsetzen, heißt es. Für das laufende Jahr geht die Bundesbank beim Bruttoinlandsprodukt von einem Minus von 0,3 Prozent aus.

Die deutsche Wirtschaft war Ende 2022 und im ersten Quartal 2023 geschrumpft und damit in eine technische Rezession gerutscht. Für das dritte und vierte Quartal erwarten führende Volkswirte nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg ein Mini-Plus von jeweils 0,2 Prozent. Die Bundesbank rechnet für die Sommermonate mit einer Stagnation. „Im dritten Quartal 2023 wird die deutsche Wirtschaftsleistung wohl erneut weitgehend unverändert bleiben“, hatten die Ökonomen zuletzt erklärt. Das Münchner ifo Institut ist noch vorsichtiger. „Wir werden im dritten Quartal ein leichtes Minus sehen“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen unserer Zeitung.

Zur Begründung für ihre Einschätzung verweist die Bundesbank auf eine weitere Stabilisierung des lange angeschlagenen privaten Konsums. Neben dem weiter robusten Arbeitsmarkt hätten dazu auch kräftige Lohnzuwächse beigetragen. Zudem habe sich der Preisanstieg nicht weiter verstärkt. Für die weitere Entwicklung werde aber wichtig sein, „wie hartnäckig die immer noch hohen Inflationszahlen sein werden“, sagte Wohlrabe. Außerdem komme es auf die weitere Zinspolitik der EZB an. Eine andauernd hohe Teuerungsrate bleibe auch mittelfristig „die größte Gefahr“ für die Konjunktur, warnte der Ökonom.

Für das laufende Jahr rechnet die Bundesbank im Schnitt mit einer Inflationsrate von sechs Prozent. Von der jüngsten Entwicklung bei den Verbraucherpreisen dürfte vor allem die Dienstleistungsbranche profitiert haben, schrieben die Bundesbank-Ökonomen. So gaben die privaten Haushalte zuletzt wieder deutlich mehr für Reisen aus. Auch im Einzelhandel sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen. Dagegen schrumpft der Pkw-Absatz in Deutschland.

Die Industrie zehre zwar weiter von ihrem hohen Auftragsbestand, zudem ließen die Lieferengpässe nach. Doch zugleich gehen die Bestellungen aus dem Ausland zurück. Außerdem drücken die steigenden Zinsen und Finanzierungskosten auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Die Entwicklung belaste auch die Nachfrage „im Bausektor, was sich verstärkt in der Produktion niederschlagen dürfte“, schreiben die Ökonomen.  utz

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