München – Der Medienrummel um ChatGPT und Künstliche Intelligenz (KI) hat den Aktien der amerikanischen Technologieriesen enorme Gewinne beschert. Seit Jahresbeginn haben die sogenannten „magischen Acht“ laut einer Analyse der Commerzbank Kursgewinne von 3,75 Billionen Dollar (umgerechnet rund 3,5 Billionen Euro) eingefahren. Bei ihnen handelt es sich um die Google-Mutter Alphabet, AMD, Apple, Broadcom, die Facebook-Mutter Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Sie stellen Software und Serviceapplikationen, aber auch Hardware und Halbleiter zu Verfügung und könnten deshalb relativ unmittelbar vom KI-Boom profitieren.
„Wie üblich, wenn ein neues Marktsegment Gestalt annimmt, preist der Kapitalmarkt die Chancen deutlich schneller ein als die Risiken“, schreibt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer über die enorm hohen Kursgewinne – und verweist auch darauf, dass die Aktien der acht Firmen im Vorjahr besonders stark unter den Zinserhöhungen gelitten und insgesamt vier Billionen an Wert verloren hatten. Dass der KI-Hype ihnen da gelegen kam, liegt deshalb nahe. Jedenfalls war KI in den Telefonkonferenzen mit Analysten zu den Quartalszahlen 2022 noch kein Thema, 2023 sei der Begriff dort dann fast inflationär gefallen, so die Commerzbank.
Von einer Blase wollen die Analysten aber nicht sprechen. Die Kursanstiege seien noch im Rahmen und die acht Unternehmen zudem profitabel. Außerdem könne die KI tatsächlich einen breiten Anwendungsbereich finden, wie die Commerzbank an drei Beispielen aus Deutschland zeigt. Dort verwenden Wirtschaftskanzleien bei Massenverfahren bereits KI, die Bahn scannt mithilfe der KI Güterzüge nach Schäden und Mercedes Benz testet ChatGPT in der Produktion. höß