Neuss/Berlin – Angesichts zunehmender Unternehmensinsolvenzen müssen sich Banken und andere Gläubiger auf steigende Zahlungsausfälle einstellen. Die Summe der Gläubigerschäden von 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr dürfte 2023 deutlich überschritten werden, sagte der Leiter Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch. Die Wirtschaftsauskunftei rechnet mit einer Verschärfung der Situation. Doch aus Expertensicht haben die Pleiten nicht nur schlechte Seiten. Volkswirtschaftlich brächten sie eine wichtige Marktbereinigung, sagt etwa Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung beim Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Würden sie künstlich am Leben gehalten, „dann würden wir unsere gesamtwirtschaftliche Produktivität über kurz oder lang beschädigen.“ Da derzeit viele zukunftsträchtige Unternehmen dringend Arbeitskräfte suchten, wäre es „besonders schädlich“, schwache Unternehmen im Markt zu halten und diese wichtigen Ressourcen dort zu binden. dpa