Berlin – Bei der IFA 2023, die ab Freitag 180 000 Besucher erwartet, steht aber die Zukunft im Mittelpunkt – mit Ideen, die auch einen Einstein beeindruckt hätten. Wichtigste Themen sind Nachhaltigkeit, Energiesparen und Künstliche Intelligenz (KI). Die IFA wird beinahe zur KI-FA.
Fernseher und Unterhaltung
Mit Röhrenradios hat 1924 alles begonnen. Auch 99 Jahre später bleibt die Unterhaltungselektronik einer der IFA-Schwerpunkte. LG zeigt den ersten (beinahe) kabellosen OLED-Fernseher. Beim LG 97M3 mit „Zero Connect-Box“ werden alle Signale drahtlos per WLAN übertragen. So nervt das TV-Gerät nicht mehr mit Kabelsalat. Nur die Strippe für den Strom bleibt noch. Der 97-Zoll-Gigant kostet riesige rund 30 000 Euro, die Drahtlos-Technik kommt aber auch für kleinere Fernseher. Der fränkische Traditionshersteller Metz setzt aufs Kleinformat. Der Calea Compact 40 für gut 1200 Euro misst nur handliche 40 Zoll – eine Größe, perfekt für die Schrankwand. Es gibt sogar ein 32-Zoll-Modell. Mit 27 Zoll noch kleiner ist der LG Stanbyme Go – ein Unterwegs-Fernseher mit Akku, der sich eingebaut in einen Koffer überall mit hinnehmen lässt. Der 1000-Euro-Mini ist ideal fürs Camping oder Grillen.
Samsung bringt den neuen „Seecolors“-Modus, mit dem farbenblinde Menschen den TV-Bildschirm genau auf ihre Bedürfnisse anpassen können.
Die Tüftler der steirischen Firma Fauna zeigen ihre „Look ‘n’ Listen“-Brillen (200 Euro), bei denen Mini-Lautsprecher fürs Musikhören oder Telefonieren gleich mit eingebaut sind.
Ebenfalls für Musik gedacht sind die JBuds Mini. Das sind Ohrstöpsel für Menschen mit kleinen Ohren, denen AirPods & Co. immer herausfallen. Die Minis sind 30 Prozent kleiner als gewohnt und kosten nur 30 bis 40 Euro.
Schlaues Wohnen
Balkon- und Terrassenkraftwerke sind ein Riesenthema auf der IFA 2023. Die vielleicht cleverste Idee kommt von der hessischen Firma Technaxx. Ihr Solar-Tischkraftwerk TX-250 ist ein klappbarer Esstisch für sechs bis acht Personen mit Solarmodulen und einer Leistung von 410 Watt. Preis: 700 Euro.
Von Fritzbox-Hersteller AVM aus Berlin gibt es erstmals einen Fenster-Sensor. Der Fritzdect 350 für 39 Euro schaltet ein smartes AVM-Thermostat automatisch ab, wenn gelüftet wird. Danach geht die Heizung wieder an.
Der Dreame-Bot L20 Ultra für 1200 Euro ist laut Angaben des chinesischen Herstellers der erste Wisch- und Saugroboter mit ausfahrbarem Flexi-Wischmopp. So erreicht er auch Ecken, die für andere Robos unzugänglich sind.
Aus München kommt eine nützliche Neuheit, die Senioren längeres Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen soll. Lifestein – so heißt smarter Schmuck mit eingebautem Sturzsensor. Wenn die älteren Herrschaften hinfallen, wird automatisch ein Alarm an Angehörige oder Pflegekräfte ausgelöst, zum Beispiel per SMS oder Whats-App. Auf die Idee mit der „Connected Jewelry“ sind die Gründer Michaela Stauch und Lucas Egglseder gekommen, weil sich ihre eigenen Großeltern geweigert haben, die hässlichen Sturzsensoren zu tragen, die es bisher gibt. Den Preis verraten die beiden noch nicht.
Haushaltsgeräte
Kühlschränke oder Backöfen werden durch Künstliche Intelligenz schlauer, energiesparender und umweltfreundlicher.
Das Waschmaschinen-Zubehör Gulp für 300 Euro kommt mit Star-Faktor. Denn US-Schauspieler wie Leonardo DiCaprio und Ashton Kutcher haben in den Hersteller investiert. Das Kästchen wird zwischen jede beliebige Waschmaschine und den Abwasserschlauch gesteckt. Es soll 90 Prozent der 700 000 Mikroplastik-Teilchen pro Waschgang aus dem Abwasser filtern. Nach 15 bis 20 Waschgängen leeren Nutzer den Gulp aus – und schicken das herausgefilterte Plastik an den Hersteller, der es umweltverträglich weiterverarbeitet.
Firmen wie AEG oder Liebherr zeigen in Berlin Haushaltsgeräte, die die strengsten Grenzwerte für Energiesparklasse A sogar noch unterbieten. Besonders schlau spart der Einbau-Backofen Beko BBVM13400XDS (600 Euro). Dank „Split & Cook“ lässt sich der Garraum durch eine wärmeisolierende Platte in zwei Temperaturzonen mit maximal 80 Grad Unterschied teilen. Wenn nur Semmeln aufgebacken werden, oder wenn eine Anwendung weniger Temperatur braucht, spart das bis zu 18 Prozent Strom.
LG spart auch, setzt aber vor allem auf den Unterhaltungswert seiner Kühlschränke. Die Tür der neuen Mood-Up-Geräte leuchtet per LED in 23 verschiedenen Farben. Sie blinkt, wenn sie nicht richtig zu ist. Außerdem spielt der Disco-Kühlschrank per Bluetooth Musik ab.
Von Samsung kommt der TikTok-Backofen Bespoke. Er dreht Zeitraffer-Videos vom Braten oder vom Backen und stellt sie direkt in die sozialen Medien.