BÖRSE

US-Wirtschaft wächst langsamer Europa im Stimmungstief Delivery Hero halbiert Verluste Hohe Inflation bremst Dax aus

von Redaktion

Die US-Wirtschaft ist im Frühjahr etwas schwächer gewachsen als bisher bekannt. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine vorherige Schätzung hatte einen Zuwachs um 2,4 Prozent ergeben. Im ersten Quartal war die weltgrößte Volkswirtschaft um annualisiert 2,0 Prozent gewachsen.

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im August stärker als erwartet eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 93,3 Punkte, wie die Europäische Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Es ist der niedrigste Stand seit November 2020 und die vierte Abschwächung in Folge.

Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im ersten Halbjahr deutlich weniger Verlust gemacht. Von Januar bis Juni sammelte sich unter dem Strich ein Fehlbetrag von gut 832 Millionen Euro an – nach knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie der MDax-Konzern aus Berlin gestern mitteilte. Analysten hatten sich allerdings im Durchschnitt ein kleineres Minus von knapp 570 Millionen Euro erhofft.

Eine nach wie vor hohe Inflation hat den deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte im Zaum gehalten. Nach drei Tagen mit Gewinnen in Folge schloss der Leitindex Dax am Mittwoch 0,24 Prozent niedriger bei 15 891,93 Punkten. Im frühen Handel hatte der Dax noch zugelegt und sich der Marke von 16 000 Zählern bis auf 40 Punkte angenähert. Doch als nach einer Handelsstunde die Verbraucherpreise aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen bekanntwurden, traten die Kurse den Rückzug an. Ein Rückgang der Inflation dürfte „alles andere als ein Selbstläufer werden“, schrieb Volkswirt Sebastian Becker von der Deutschen Bank. Vor allem ein anhaltend hoher Lohndruck könne die Teuerung von Dienstleistungen weiter befeuern und so auch die Normalisierung der Inflation generell verlangsamen. Die Aussicht auf etwaige milliardenschwere Wertberichtigungen des dänischen Windparkbetreibers Orsted in den USA belastete die ganze Wind- und Energiebranche. Orsted-Aktien sackten in Kopenhagen um ein Viertel ab. Im Dax büßten RWE 4,7 Prozent und Siemens Energy 3,3 Prozent ein.Am Devisenmarkt legte der Euro wegen der hohen deutschen Inflation und auch nach schwachen Wachstumsdaten aus den USA zu und wurde zuletzt mit 1,0931 US-Dollar gehandelt. Im Rentenhandel stieg die Umlaufrendite von 2,58 Prozent am Vortag auf 2,59 Prozent.

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