Ölpreis springt auf Jahreshoch

von Redaktion

VON MATTHIAS SCHNEIDER

Die Ölmärkte holen gerade alles auf, was bisher durch die globale Konjunkturschwäche ausgebremst wurde. Bei Strom und Gas bestimmen weiter die Sorgen um das kommende Jahr den Preis.

Öl

Die Rohölpreise sind auf über 90 Dollar pro Fass geklettert, ein neues Jahreshoch. Grund sind die Förderkürzungen der Opec-Länder, die auf eine gestiegene Nachfrage treffen. Erst gestern hatten Saudi Arabien und Russland die Kürzungen bis zum Jahresende verlängert. Laut den Analysten der Commerzbank rechnen Branchenvertreter mit weiter steigenden Ölpreisen, weil leere Lager und gesunkene Investitionen in neue Förderprojekte zusammenkommen. Laut Commerzbank locken diese Erwartungen Investoren an: So fließe gerade viel Geld in den größten Öl-Fonds der USA, der seine Positionen in den Herbst umschichten wolle. Das könnte zumindest für amerikanisches Öl noch mal Auftrieb geben. Verbraucher spüren das aber noch nicht: Denn Gasöl, Vorprodukt für Diesel und Heizöl, wurde nicht teurer, dafür ist die Preisdifferenz zum Rohöl um ein Viertel geschrumpft. Das liege an unbestätigten Gerüchte über steigende Exporte von Ölprodukten aus China. Dennoch stehe der Markt unter Druck.

. Tipp für Verbraucher

Oliver Klapschus, Chef des Vergleichsportals Heizoel24, sieht vor der Heizsaison wenig Chancen auf ein Schnäppchen: „An den Großmärkten ist das Geschäft eine zähe Angelegenheit, die deutlichen Knappheiten beim Angebot ringen mit den Konjunktursorgen.“ Aktuell seien die Bedingen für bayerische Heizölkunden aber außergewöhnlich günstig: „In Hamburg kostet Heizöl gerade vier Cent mehr als in München, das kommt nicht oft vor.“ Grund sei die aktuell gute Schiffbarkeit des Rheins und die hohe Produktivität der bayerischen Raffinerien.

Preislich ist in den vergangenen Wochen jedoch nicht viel passiert, in München war Heizöl zwischen 101 und 105 Cent brutto zu kaufen. Klapschus: „Es ist kaum absehbar, dass Heizöl im Herbst nochmal günstiger wird. Dafür enden in einer Woche die bayerischen Sommerferien.“ Danach beginne das Herbstgeschäft. „Wägt man die Risiken ab, spricht vieles dafür, die laufende Woche für den Einkauf zu nutzen.“ Es lohnt sich, täglich Vergleichsportale zu nutzen. Bei einem Bedarf von 2000 Litern gab es jüngst selbst beim jeweils günstigsten Anbieter bis zu 80 Euro Preisdifferenz.

Strom und Gas

Wenig Bewegung gibt es bei Gas und Strom: Flüssiggas ist klar Preissetzer, in Europa wird die Megawattstunde zu 33 Euro gehandelt. Die zeitweisen Schnäppchen aus dem Sommer sind erst einmal vorbei.

Aber: An den Kontrakten für das kommende Jahr – und damit den Verbraucherpreisen – konnten kurzfristige Ausschläge in beide Richtungen ohnehin nicht rütteln. Gas wird unvermindert um die 50 Euro die Megawattstunde gehandelt, Zeichen der Unsicherheit am Markt. Denn es kann viel passieren: Vergangenes Jahr hat Russland Deutschland das Gas abgedreht und in Frankreich fiel die Atomflotte großteils aus. Diese Risiken bestehen nach wie vor, weil Osteuropa noch Gas aus Russland bekommt – und die französischen Meiler weiter mit technischen Problemen kämpfen.

. Tipp für Verbraucher

Strom gibt es im Bundesdurchschnitt für rund 30 Cent brutto die Kilowattstunde, Gas für rund neun. Tiefere Preise sind möglich. Die Verbraucherzentrale Bayern rät dazu, Verträge mit kurzer Kündigungsfrist abzuschließen, um von eventuell fallenden Preisen zu profitieren. Sollte es aber erneut zu Knappheiten kommen, würde nur eine lange Preisbindung schützen.

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