So steht es um das Handwerk

von Redaktion

VON MATTHIAS BIEBER UND MATTHIAS SCHNEIDER

München – 5,6 Millionen Menschen arbeiteten im vergangenen Jahr in einem Handwerksberuf und erwirtschafteten knapp 740 Milliarden Euro. In Bayern gab es Ende 2022 rund 210 600 Handwerksbetriebe. Doch die Zahlen der in dieser Branche Tätigen sinkt seit Jahren: 2019 waren es noch 100 000 Menschen mehr. Und doch ist das Handwerk ein stabiler Teil der Wirtschaft, gerade in Bayern. Hier die Fakten.

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Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern waren 2022 Handwerker. Bei den Auszubildenden sind es sogar 30 Prozent. 9,1 Prozent aller Handwerker sind Azubis. Gemeinsam erwirtschaftete das Handwerk mit 145,3 Milliarden Euro zehn Prozent aller Umsätze in Bayern. Pro Person sind das – statistisch – 153 000 Euro im Jahr. Damit hat das Handwerk vergangenes Jahr 9,3 Prozent mehr Umsatz gemacht als 2021 – allerdings nur nominal, also nicht inflationsbereinigt.

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Ausbildungsberufe gibt es in Bayern. Die meisten lernten 2022 Kraftfahrzeugmechatroniker (11 989), Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (7347) und Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (6583). Es gibt aber auch exotischere Gewerke: Das sind Segelmacher (ein Auszubildender), Silberschmiede (zwei Auszubildende), Feuerungs- und Schornsteinbauer (drei Auszubildende) Böttcher (drei Auszubildende) Geigenbauer (drei Azubis), Seiler (acht Azubis), Kerzenhersteller und Wachsbildner (neun Azubis), Buchbinder (zehn Azubis) und ganze 40 angehende Bootsbauer. Insgesamt ist die Tendenz in ganz Deutschland sinkend: 32 072 Lehrlinge auf dem Bau (Maurer, Betonbauer) verzeichnet das Statistische Bundesamt fürs Jahr 1998 – am Ende des Jahres 2022 waren es gerade mal 9261. Akute Nachwuchssorgen gibt es in etlichen Branchen – besonders schlimm zum Beispiel auch bei Bäckern (1998 20 115 Lehrlinge, Ende 2022 nur noch 4211), Friseuren (von 41 479 auf 14 174) oder Buchbindern (von 524 auf 78).

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Gesellen, Meister und andere Höherqualifizierte wurden vergangenes Jahr gesucht. Es gibt also mehr Arbeit als Handwerker. Die mit Abstand meisten – 7300 – fehlten in den Elektroberufen. Die zunehmende Elektrifizierung der Technik dürfte der Branche noch lange volle Auftragsbücher bescheren.

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Prozent mehr Betriebe gab es 2022, als im Jahr davor. Damit liegt Bayern leicht über dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt investierten die bayerischen Handwerker 4,07 Milliarden Euro in ihre Betriebe, ein nominales Plus von 9,4 Prozent. Das Handwerk ist traditionell sehr kleinteilig strukturiert: Rund 60 Prozent der Betriebe haben weniger als fünf Mitarbeiter.

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Euro im Monat erhält ein Bäckerlehrling mindestens im ersten Jahr, das Maximum sind 1133 Euro. 39 500 Euro beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt eines Bäckermeisters in München laut stepstone.de, der Gehaltsrahmen bewegt sich zwischen 33 700 und 47 800 Euro. Ein Metzgermeister kommt laut gehaltsvergleich.com in München durchschnittlich auf 3252 Euro – vom Gehalt her in Bayern Spitze, aber eben mit Münchner Preisen. Am wenigsten verdienen demnach Metzger in Hof und Bayreuth (jeweils 2735 Euro), in Ingolstadt, Rosenheim oder Augsburg liegen sie knapp unter der 3000-Euro-Marke.

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