München – BMW hat eben erst mit der elektrischen „Neuen Klasse“ auf der IAA sein wichtigstes Zukunftsmodell vorgestellt. Nun will der Münchner Dax-Konzern auch personell die Zukunft festzurren: Der Aufsichtsrat soll den Vertrag von BMW-Chef Oliver Zipse kommende Woche vorzeitig um zwei Jahre verlängern. Das meldete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmensquellen. BMW bestätigte das nicht, wollte es gegenüber unserer Zeitung aber auch nicht dementieren.
Der 59-Jährige soll damit zunächst bis Sommer 2026 weiter die Geschicke des Autobauers leiten. Damit würde das bisherige Vorgehen etwas aufgeweicht, dass Konzernchefs nach dem 60. Geburtstag nur noch einjährige Verträge bekommen.
Das BMW-Eigengewächs ist seit 1991 im Unternehmen und hat nach einer Führungskrise in München 2019 den Chefsessel von Harald Krüger übernommen. Seither hat er den Konzern auf Profitabilität getrimmt und gut durch die Corona-Krise gebracht. In der Chefetage, bei der Eigentümerfamilie Quandt und in den Werken traut man ihm offenbar zu, das Unternehmen erfolgreich ins Elektrozeitalter zu führen – obwohl oder gerade weil sich Zipse nicht vom Verbrenner verabschieden will. Auf den Bändern werden je nach Nachfrage parallel Verbrenner, Hybride und E-Autos gebaut, auch ein Wasserstoffauto wird gerade erprobt und steht vor der Serienreife.
Bisher funktioniert diese Strategie. BMW hat Mercedes bei den Absatzzahlen wieder überholt, machte 2022 über 140 Milliarden Euro Umsatz und einen Rekordgewinn von fast 19 Milliarden Euro. Ewig wird aber auch Zipse nicht BMW-Chef sein weshalb parallel bereits ein Nachfolger aufgebaut werden soll. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten derzeit Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic, Einkaufschef Joachim Post und Personalvorständin Ilka Horstmeier. ANDREAS HÖSS