2500 Gaststätten vor dem Aus

von Redaktion

Warnung vor Mehrwertsteuer-Erhöhung

München – Eine Rückkehr zum früheren Mehrwertsteuersatz würde nach Einschätzung der Chefin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Angela Inselkammer, hunderte Betriebe im Freistaat die Existenz kosten. „Nach unserer deutschlandweiten Umfrage würden bei einer Mehrwertsteuererhöhung 12 000 Betriebe schließen. In Bayern wären es laut aktuellen Erhebungen fast 2500 Betriebe, die nicht mehr weitermachen wollen und können“, sagte sie. „Im internationalen Vergleich wäre die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer ein Irrsinn: In 23 EU-Ländern gibt es einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie.“ Die Mehrwertsteuer war von 19 auf sieben Prozent gesenkt worden, um der Gastronomie in Zeiten der Corona-Lockdowns und hoher Inflation zu helfen.

Inselkammer befürchtet, dass höhere Kosten die Gäste abschrecken würden: „Die Leute haben das Geld nicht mehr so locker und gehen eben weniger ins Wirtshaus, wenn die Preise weiter steigen. Darunter leidet der Umsatz – und am Ende auch die Steuern, die wir zahlen können“, so Inselkammer gegenüber unserer Zeitung.

Aktuell kämen viele Faktoren zusammen: „Die Steuer ist der letzte Tropfen: Corona, fehlendes Personal, steigende Kosten – das ist ja auch eine psychische Belastung.“

Der Verband setzt sich schon lange für niedrigere Steuern ein: „Wir fordern schon lange Gerechtigkeit bei der Mehrwertsteuer: Bei Take-Away-Essen gelten im Supermarkt sieben Prozent – bei uns sind es 19, obwohl wir einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen“, sagte Inselkammer.

Diesen Mehrwert solle die Politik auch anerkennen: „Die Gastronomie erfüllt eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Wenn wir eine flächendeckende Versorgung erhalten wollen, darf die Mehrwertsteuer nicht wieder steigen.“  mas/dpa

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