Intel sucht Personal für Magdeburg

von Redaktion

3000 Neueinstellungen bei Intel, 18 000 im Umfeld – die Stadt braucht Ärzte, Wohnraum, Kitas

VON THOMAS SCHMIDUTZ

München – Der US-Halbleiter-Hersteller Intel will das Personal für sein neues Werk in Magdeburg ab 2025 massiv hochfahren. Das machte der für Magdeburg zuständige Intel-Personalchef Bernd Holthaus im Gespräch mit dem Münchner Merkur deutlich. Derzeit rechne man ab 2025 bis 2027 mit den „größten Sprüngen beim Personal“. Dann werde man voraussichtlich „pro Jahr hunderte offene Stellen besetzen“. In der Spitze könne die Zahl der Neueinstellungen in einem Jahr auch „über 1000“ liegen.

Insgesamt will der US-Konzern zum Produktionsstart in Magdeburg 3000 Arbeitsplätze schaffen. Die ersten 30 Mitarbeiter seien bereits an Bord. Man sei derzeit noch in der Planungs- und Genehmigungsphase und habe entsprechende Stellen besetzt, darunter Positionen für Projektmanagement oder Personal. Im kommenden Jahr seien weitere 100 bis 150 Einstellungen vorgesehen, „womöglich auch etwas mehr“. Ab 2025 werde man die Zahl der Neueinstellungen dann erheblich ausweiten. Außerdem dürften weitere Jobs bei Zulieferern in der Region entstehen. Man könne „vom Faktor sechs bis zehn ausgehen“, sagte Holthaus. Selbst bei vorsichtiger Rechnung entspräche dies weiteren 18 000 neuen Stellen im Großraum Magdeburg. Hinzu käme der Arbeitskräftebedarf für den eigentlichen Bau des Werks.

Vor der konkreten Personal-Planung müsse man zunächst die Entscheidung der EU-Kommission zur angekündigten Förderung des Intel-Werks abwarten. Die Bundesregierung will die Ansiedlung des neuen Werks im Süden Magdeburgs mit insgesamt knapp zehn Milliarden Euro unterstützen. Weitere fünf Milliarden sind für ein neues Halbleiter-Werk von TSMC in Dresden vorgesehen. Sollte Brüssel wie erhofft grünes Licht geben, dauere es in der Regel vier bis fünf Jahre, bis die Produktion in einem neuen Werk starte, sagte eine Intel-Sprecherin.

Von den 3000 vorgesehenen Intel-Arbeitsplätzen in Magdeburg entfielen voraussichtlich rund 2100 Stellen auf gewerbliche Berufe, vor allem mit einer technischen Ausrichtung, sagte Holthaus. Besonders gefragt seien dabei Elektro-Anlagen-Installateure, aber auch Kfz-Mechatroniker oder Klimaanlagen-Techniker. Insgesamt suche man Beschäftigte aus rund 70 Berufsgruppen. Um den hohen Personal-Bedarf zu decken, will das Unternehmen gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt und der IHK Magdeburg auch die Ausbildung zum Mikrosystem-Technologen ankurbeln. Daneben sucht Intel für Magdeburg rund 900 Mitarbeiter mit Studium. Die Bandbreite der relevanten Abschlüsse reiche von Elektrotechnik über Wirtschaftsingenieure bis hin zu Chemie und Physik.

Magdeburg sei ein „hoch-attraktiver Standort“, die Vorzüge seien aber häufig noch nicht bekannt, sagte Holthaus. Dies wolle man ändern. So seien etwa die Preise für Wohnraum am Deutschland-Sitz von Intel in München inzwischen „nahezu unbezahlbar“. Dies sei in Magdeburg anders. Dort koste der Quadratmeter zur Miete im Schnitt „sechs bis acht Euro“. Um die nötige Infrastruktur für den erwarteten Zuzug zu schaffen, arbeitet Holthaus eng mit der Stadt Magdeburg und dem Land Sachsen-Anhalt zusammen. So müsse man sicherstellen, dass es „ausreichend Wohnraum“ gebe. Auch die notwendige Zahl der (Fach)-Ärzte sowie die Betten-Anzahl in den Krankenhäusern der Region müsste gesteigert werden, ebenso die Zahl der Kindergarten-Plätze und das Angebot an internationalen Schulen in der Region.

Die Lage am Arbeitsmarkt sei „besorgniserregend“, sagte Holthaus. Davon lasse man sich aber nicht beirren. Intel habe es auch beim Bau neuer Werke wie in Irland oder Israel geschafft, genügend Talente an Land zu ziehen. Das werde Intel auch in Magdeburg gelingen.

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