Oberpfaffenhofen – Lilium startet einen entscheidenden Schritt in Richtung Produktionsanlauf: Der Entwickler und Hersteller von elektrischen Flugzeugen mit Senkrechtstart-Fähigkeit aus Oberpfaffenhofen sucht 200 zusätzliche Fachkräfte aus allen Bereichen, die man für die künftige Fertigung braucht. Das sind Techniker und Antriebsspezialsten ebenso wie Batterie-Experten und IT-Experten. Mehrfach betont Julie Spanswick, die Abteilungsleiterin Industrialisierung, die in der Luftfahrt besonders wichtige Qualitätssicherung.
Die Neueinsteiger können Berufsanfänger sein, aber auch erfahrene Kräfte aus anderen Bereichen. Aufs Alter kommt es nicht an. „Wir suchen Leute mit bester Qualifikation und Teamgeist, die sich begeistern für unsere Mission, mit elektrischem Fliegen ein neues Kapitel in der Luftfahrt aufzuschlagen“, sagt Personalchef Karim Jalbout. Damit strebt das Jungunternehmen mit über 800 Beschäftigten aus 59 Nationen weiter in Richtung Serienfertigung. Zunächst stehen die aufwendigen Zulassungs- und Zertifizierungsverfahren an. Deshalb werden zuerst acht weitere Prototypen gebaut, sieben davon flugfähig. Die Testflüge, die derzeit in Andalusien stattfinden, setzen auf den bisher einzigen flugfähigen Prototypen des Lilium-Jets.
Die Bezeichnung „Jet“ ist dabei nicht ganz korrekt, aber auch nicht falscher als bei den meisten anderen Flugzeugen. Das Wort basiert auf dem Turbojet-Triebwerk, das den Vortrieb allein aus dem Rückstoß der Turbine erzeugt. Es ist die früheste Form des Turbinenantriebs, wie er im zivilen Luftverkehr heute nicht mehr vorkommt. Moderne Triebwerke erzeugen einen Großteil ihres Schubs über ein von der rotierenden Turbine angetriebenes Gebläse. Beim Lilium-Jet sind es schwenkbare Elektromotoren, die den Schub über kleine Propeller erzeugen.
Gleichzeitig startet Lilium in Spanien die Fertigung des Rumpfes. Er wird in Werken des Luft- und Raumfahrtzulieferers Aciturri in Valladolid gebaut, der unter anderem auch Komponenten für Airbus fertigt. Der erste Rumpf soll noch im vierten Quartal 2023 nach Oberpfaffenhofen geliefert werden, wo die Endmontage stattfinden wird.
Derzeit sucht Lilium seine künftigen Mitarbeiter über Werbespots im Radio und in Sozialen Medien. Im Oktober kommen noch Aktionen in öffentlichen Verkehrsmitteln dazu, unter anderem der U- und S-Bahn in München. Schwerpunktmäßig läuft die Kampagne in den Großräumen München und Stuttgart. Aber auch Bewerber aus Vorarlberg und Tirol hat das Unternehmen aus dem Landkreis Starnberg bei der Kampagne im Blick.
Geworben wird auch auf Bussen, die den Campus in Oberpfaffenhofen erschließen und auch die anderen dort ansässigen Luft- und Raumfahrtunternehmen anfahren. Mit der Kampagne hat man durchaus auch deren Mitarbeiter zum Ziel. Lilium sieht sich im Vorteil. Personalreferent Alex Jordan sagt: „Wir bieten die Chance, Teil einer großen Geschichte zu werden.“