„Ersehnte Erleichterung“

von Redaktion

Wiesbaden/München – Die Inflation in Deutschland ist auf dem Rückzug. Die Teuerungsrate sank im September auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag lagen die Verbraucherpreise im September um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im August war noch ein Anstieg um 6,1 Prozent verzeichnet worden. In Bayern lag der Septemberwert sogar bei nur 4,1 Prozent. Volkswirte machen Verbrauchern Hoffnung auf eine weitere Abschwächung der Inflation in den kommenden Monaten.

Nach Beginn des Ukraine-Krieges waren die Energiepreise rasant gestiegen und hatten die Inflation insgesamt angeschoben. „Der deutsche Inflationsrückgang ist keine Überraschung, aber eine lang ersehnte Erleichterung“, sagte Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck.

Deutlich gestiegene Preise sind seit Monaten eine Belastung für Verbraucher. Die Bundesregierung bemüht sich um Entlastung, unter anderem durch rückwirkend zum 1. Januar geltende Preisbremsen, die Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen sollen.

Volkswirte hatten eine Abschwächung der Inflation erwartet. „Im September letzten Jahres hatten zusätzlich zu den Energiepreissteigerungen der Wegfall des 9-Euro Tickets und des Tankrabatts zu einem Preissprung geführt“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Friederike Köhler-Geib.

Deutsche-Bank-Volkswirt Sebastian Becker sieht aber keinen Grund, „jetzt in Euphorie zu verfallen oder gar schon einen Haken hinter das Thema Inflation zu setzen“: Der Weg hin zu dauerhaft niedrigeren Inflationsraten im Bereich von um die zwei Prozent dürfte nach seiner Einschätzung „deutlich beschwerlicher werden“.

Nahrungsmittel verteuerten sich im September innerhalb eines Jahres den vorläufigen Zahlen zufolge um 7,5 Prozent. Im August lag der Anstieg aber noch bei neun, im Juli sogar bei 11 Prozent. Der Anstieg der Energiepreise schwächte sich dagegen deutlich ab. Haushaltsenergie und Kraftstoffe kosteten ein Prozent mehr als im September 2022.

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