München/Nürnberg – Zum Start in das Ausbildungs- und Studienjahr ist die Arbeitslosigkeit in Bayern wie üblich im September zurückgegangen. Allerdings hat die schwache Konjunktur auch auf dem bayerischen Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen.
260 988 Menschen waren im September ohne Job, das sind 8072 weniger als im August. Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit. Zum Vergleich ein Blick auf den September 2022: Damals waren 11 745 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als zwölf Monate später. Die Arbeitslosenquote im September lag bei 3,4 Prozent. Stichtag für die aktuelle Erhebung war der 12. September.
Die Unternehmen stünden vor großen Herausforderungen, hieß es bei der Regionaldirektion. „Das erfordert von der bayerischen Wirtschaft ein hohes Maß an tiefgreifenden Transformationsbemühungen. Der Arbeitsmarkt bleibt davon nicht unberührt“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Angesichts der Konjunkturflaute stehe der bayerische Arbeitsmarkt „gar nicht so schlecht“ da, betonte Holtzwart, sei aber „etwas gehemmt“. Einen Blick warf er auch auf den Ausbildungsmarkt: Es seien zwar nicht alle gemeldeten Ausbildungsstellen besetzt, aber nach wie vor hätten Auszubildende und Betriebe „sehr gut“ zusammengefunden. „Junge Menschen in Bayern lernen wieder einen Ausbildungsberuf, das freut mich sehr.“
„Die Lage bei den Unternehmen ist von extremer Unsicherheit gekennzeichnet“, kommentierte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). „Investitionen werden derzeit vor allem im Ausland getätigt.“ Das sei ein Alarmzeichen.
Der DGB forderte mehr staatliches Engagement. „Wir brauchen weitere Investitionen in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung“, sagte der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl. Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) betonte indes, dass Bayern mit einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent weit unter dem Bundesschnitt von 5,7 Prozent liege.