Würzburg – Bayerns Christbaumanbauer bekommen wegen des Klimawandels Probleme. Bisher pflanzen sie ihre Bäume oft im März oder im April. Doch über den Sommer gehen wegen Wassermangel und Hitze immer mehr Jungbäume ein. So auch bei Uwe Klug, Produzent im unterfränkischen Mittelsinn an der bayerisch-hessischen Landesgrenze. „Es sind sehr, sehr viele vertrocknet, weil einfach der Mai und der Juni fast keine Niederschläge gebracht haben.“
Bis ein Christbaum groß genug für den Handel ist, vergehen sieben, acht und mehr Jahre. Damit es trotz der Hitze in den vergangenen zwei Sommern auch in ein paar Jahren noch genug Bäume gibt, müssen die Landwirte den Verlust der Jungpflanzen mit Neuanpflanzungen im Herbst ausgleichen. „Die Hauptpflanzzeit ist mittlerweile eigentlich September, Oktober“, erklärt Thomas Emslander vom Verein Bayerische Christbaumanbauer. Dann habe der Baum genug Feuchtigkeit und Zeit anzuwurzeln. Wer wie bisher weiter im März oder April pflanze, habe zunehmend mit den regenarmen Frühjahren und viel zu trockenen und heißen Sommern zu kämpfen. Gerade in Franken ist dies auch heuer vielen jungen Christbäumen zum Verhängnis geworden. Im Süden Bayerns ist die Lage etwas entspannter.
Emslander zufolge bringt der Klimawandel nicht nur Änderungen für die Pflanzzeit mit sich. Christbaumproduzenten müssten auch mehr Zeit für die Bodenbearbeitung investieren. Untersaaten, weniger Dünger, stärkere Bodendurchwurzelung, mehr Tiere wie Regenwürmer, Verdunstungsschutz, Humusbildung: Ziel sei es, das Wasser auch in kargen Böden zu halten. „Der Anbau wird deutlich sensibler“, sagt Emslander. Die Mehrkosten dafür könnten aber nicht eins zu eins auf den Verbraucher abgewälzt werden. „Wir wollen den Kunden nicht überstrapazieren.“
Im Freistaat werden nach Angaben des Forstministeriums jährlich rund vier Millionen Christbäume verkauft, die meisten stammen aus eigens dafür angelegten Kulturen. Rund 400 Anbauer sind registriert. Beim Kunden am beliebtesten ist die Nordmanntanne. Sie stammt aus Südosteuropa und könne Trockenheit im Prinzip gut ab, so Emsländer. Ihr Marktanteil liegt in Bayern bei 75 bis 80 Prozent.
Der Meter Christbaum wird Emslander zufolge heuer knapp einen Euro mehr kosten als im Vorjahr. Gründe seien unter anderem der gestiegene Mindestlohn und höhere Energiekosten. Bei einem Meter Nordmanntanne sei man dann bei 21 bis 28 Euro, je nach Qualität. Die Blaufichte sei mit elf bis 15 Euro pro Meter deutlich günstiger.
Für das kommende Fest gibt es übrigens genug Bäume: Den Altbeständen, also den Bäumen, die heuer oder im nächsten Jahr geschlagen werden, gehe es besser als den Jungbäumen, berichtet Christbaumproduzent Uwe Klug. „Im August hatten wir über 200 Liter Regen“, sagt er. „Das hat es in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben – und das im August, das muss man sich mal überlegen.“ Daher stünden die Bäume für das diesjährige Weihnachtsfest gut da.