München/Berlin – Siemens Energy spricht mit der Bundesregierung über staatliche Bürgschaften, wie das Unternehmen gestern bestätigte. Man führe „Vorgespräche mit unterschiedlichen Parteien, darunter Partnerbanken von Siemens Energy sowie der Bundesregierung, um den Zugang zu einem wachsenden Volumen an Garantien sicherzustellen, die das erwartete starke Wachstum ermöglichen“, teilte der Energietechnikkonzern mit. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, die Regierung sei „in engen und vertrauensvollen Gesprächen“ mit dem Unternehmen.
Laut „WirtschaftsWoche“ soll es um Bürgschaften zu Krediten von bis zu 15 Milliarden Euro gehen. Siemens Energy kommentierte die Summe nicht. Auch der „Spiegel“ berichtete über den Vorgang, nannte aber andere Summen. Laut „WirtschaftsWoche“ sollen die Bürgschaften einem Szenario vorbeugen, in dem Banken für Projekte wichtige Kreditlinien von Siemens Energy verteuern oder ganz streichen. Bei Siemens Energy hatte zuletzt das Windkraftgeschäft für hohe Verluste gesorgt, während andere Geschäfte gut liefen.
Als Grund für den steigenden Garantiebedarf für langfristige Projekte nannte Siemens Energy daher ein starkes Wachstum des Auftragseingangs – insbesondere im gut laufenden Nicht-Windkraft-Bereich. „Das enorme Tempo der Energiewende sorgt für eine hohe Nachfrage nach unseren Technologien, unser Auftragsbestand liegt bei 110 Milliarden Euro“, betonte ein Sprecher. „Diese an sich positive Entwicklung, führt dazu, dass wir in größerem Ausmaß Garantien an unsere Kunden vergeben müssen“, sagte er. „Wir bringen daher Maßnahmen zur Stärkung unserer Bilanz auf den Weg und führen auch Gespräche mit der Bundesregierung, wie wir Garantiestrukturen im schnell wachsenden Energiemarkt sicherstellen können.“
Bei Anlegern verfing das Argument offenbar nicht: Die Aktie des Konzerns stürzte gestern zeitweise um mehr als 40 Prozent ab. Mit rund 6,50 Euro war das Papier vom einstigen Höchststand von über 33 Euro im Jahr 2021 meilenweit entfernt. dpa/sh