Armut schadet Demokratie

von Redaktion

Düsseldorf – Die Einkommensungleichheit in Deutschland trägt nach Einschätzung des Forschungsinstituts WSI zu einer Entfremdung einzelner Gruppen vom demokratischen System bei. „Wenn sich Menschen gesellschaftlich nicht mehr wertgeschätzt fühlen und das Vertrauen in das politische System verlieren, dann leidet darunter auch die Demokratie“, schreibt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in seinem neuesten „Verteilungsbericht“.

Je nach Einkommen werden die Haushalte eingeteilt. Neben einem großen Bereich mit mittleren Einkommen gibt es arme oder reiche Haushalte. Als arm gilt demnach, wessen Haushaltsnettoeinkommen weniger als 60 Prozent des Einkommensmittelwerts in Deutschland beträgt. Für einen Singlehaushalt liegt die Grenze nach WSI-Angaben bei maximal 1200 Euro im Monat. Insgesamt hat die Einkommensarmut der Studie zufolge von 2021 auf 2022 leicht abgenommen. So hätten 2022 in Deutschland 16,7 Prozent der Menschen in Armut gelebt, 2021 seien es noch 16,9 Prozent gewesen. Als Grund für den Rückgang vermuten die Autoren die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung im Krisenjahr 2022. Seit 2010 sei die Armutsquote im Trend jedoch spürbar gestiegen. Damals habe sie bei 14,5 Prozent gelegen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 habe sie 15,9 Prozent betragen. Überdurchschnittlich oft von Armut betroffen sind der Untersuchung zufolge etwa Arbeitslose, Minijobber, Ostdeutsche, Alleinerziehende, Frauen oder Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. dpa

Artikel 5 von 7