Frankfurt – Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland mit fast 13 Millionen Menschen so viele Aktiensparer wie nie. Sprunghaft stieg zuletzt dem Deutschen Aktieninstitut zufolge die Zahl jener Anleger, die dabei auf börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, setzen. Diese bilden Aktienindizes wie den beliebten, international ausgerichteten MSCI World ab.
Kritiker bemängeln die genaue Zusammensetzung speziell dieses Index. Der MSCI World berücksichtigt nur Industrieländer und keine der zum Teil boomenden Schwellenländer. Zudem orientiert sich der MSCI World am Marktwert der Aktien. Dadurch dominieren in dem Index Aktien aus den USA und damit insbesondere die stark schwankungsanfälligen Technologiewerte. Dennoch bildet der MSCI die Kursentwicklung von über 1500 Börsenunternehmen ab. Doch auch die Wertentwicklung des MSCI World machte viele zuletzt unzufrieden. Der Index geriet im schwachen Börsenjahr 2022 mit einem Verlust von 19,5 Prozent stärker unter Druck als der Dax oder der US-Leitindex Dow Jones Industrial. Seit Jahresbeginn hat er sich aber besser geschlagen als die beiden Indizes.
Für Anleger dürfte aber die längerfristige Sicht entscheidender sein als die kurzfristigen Schwankungen. „In den vergangenen 50 Jahren hat sich breit gestreutes, langfristiges und regelmäßiges Sparen in Aktien ausgezahlt“, schreibt das Deutsche Aktieninstitut. Wer etwa monatlich einen festen Betrag in Aktien des MSCI World gespart habe, profitiere von der Kursentwicklung und den Dividenden von Unternehmen aus über 20 Industrieländern. So konnte man beispielsweise bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften – und das trotz aller Krisen in diesem Zeitraum. Im schlechtesten Fall lag demnach die jährliche Rendite bei 2,2 Prozent, im besten bei 15,4 Prozent.
Ein ETF (Exchange-Traded Fund) ist ein Indexfonds, der den Wert eines Index, also eines Börsenbarometers, eins zu eins abbildet. Zu den weltweit größten Indexanbietern zählen MSCI, FTSE, Stoxx und S&P. Wie bei allen Investmentfonds handelt es sich bei ETFs um Sondervermögen – das heißt, bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft ist das Geld der Anleger gesetzlich geschützt.