Boca Chica – Das größte jemals gebaute Raketensystem mit einer Gesamthöhe von 120 Metern ist auch bei einem zweiten Test explodiert. Elon Musk und sein privates Raumfahrtunternehmen SpaceX zeigen sich dennoch unbeirrt. Es sei ein „aufregender“ Teststart gewesen, kommentierte SpaceX via Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, der ebenfalls Musk gehört. „Der Erfolg eines Tests wie diesem hängt davon ab, was wir lernen, und der heutige Test wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit von ‚Starship’ zu verbessern, während SpaceX versucht, das Leben multiplanetarisch zu machen.“ Zuvor war das „Starship“ am Samstag bei einem zweiten Test zwar weiter als zuvor geflogen – dann aber erneut explodiert. Die erste Raketenstufe des unbemannten „Starship“ explodierte bei dem Test am Samstag wenige Minuten nach dem Start vom SpaceX-Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Texas. Rückschläge muss Musk derzeit nicht nur mit SpaceX einstecken.
Vor allem sein Kurznachrichtendienst X steckt in Schwierigkeiten: Ein doppelter Eklat um Antisemitismus und Nazi-Inhalte treibt Werbekunden in die Flucht. Medienberichten zufolge stoppten unter anderem Apple, Disney, Paramount und der Warner-Konzern die Werbung bei X. Zuvor pausierte der Computer-Riese IBM seine Werbung. Auslöser der IBM-Entscheidung war, dass Anzeigen des Unternehmens bei X neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äußerungen entdeckt wurden. Die Organisation Media Matters for America zeigte auf, wie Werbung unter anderem von IBM und Apple auf X neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und die Ideologie der Nazis auftauchte.
Musk drohte Media Matters daraufhin mit einer „thermonuklearen Klage“ und warf der Organisation vor, gezielt einen falschen Eindruck zu erwecken. Unter anderem behauptete er, Media Matters habe die Ansicht wiederholt neu geladen, bis Werbung neben den Inhalten angezeigt worden sei. Dadurch sei 13-mal mehr Werbung ausgespielt worden als bei gewöhnlicher Nutzung von X. Bei einem früheren von Media Matters an die Öffentlichkeit gebrachten Fall reichte es allerdings, einen Account mit rassistischen Beiträgen nur einmal durchzuschauen, um Werbung etablierter Marken angezeigt zu bekommen. Der Account wurde nach dem Bericht gesperrt. Die wirtschaftliche Lage von X ist derweil bereits schwierig. Musk räumte mehrfach ein, dass die Werbeerlöse etwa halb so hoch seien wie zu Twitter-Zeiten. Er versucht zwar, mehr Geld durch Abo-Angebote einzunehmen. Nach Einschätzung von Experten kann das aber den Wegfall der Anzeigeneinnahmen nicht annähernd ausgleichen.
Für Musks Autohersteller Tesla läuft es ebenfalls nicht gut: Schweden bestreikt das Unternehmen in großem Stil. Um Tesla-Angestellte in ihrem Arbeitskampf zu unterstützen, vereinigten sich schwedische Arbeiter unterschiedlichster Sparten. So weigern sich beispielsweise Beschäftigte in vier schwedischen Häfen, Tesla-Fahrzeuge auszuladen. Außerdem werden die Ausstellungs- und Verkaufsräume des Unternehmens nicht mehr gereinigt und die Ladesäulen nicht mehr gewartet. Auch die Postgewerkschaft will sich dem Streik anschließen und Tesla keine Sendungen und Lieferungen mehr zustellen. mit dpa