Düsseldorf/Wien – Die Signa Holding des umstrittenen Immobilieninvestors René Benko will die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof offenbar abstoßen. Um zu überleben, wolle die angeschlagene Holding sich auf ihr Kerngeschäft mit Immobilien reduzieren. Die Handelstochter Signa Retail, zu der neben Galeria auch das KaDeWe gehört, soll hingegen laut einem Bericht des „Handelsblatt“ veräußert werden. „Dafür muss man eine Lösung finden“, zitierte die Zeitung einen Insider. Erwartet werde nur ein geringer Erlös im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Signa hatte Galeria 200 Millionen Euro an Liquidität zugesagt, die ab März ausgezahlt werden sollen. Die Kaufhauskette pocht laut dem Bericht auf das Geld und will den Anspruch mithilfe von Beratern durchsetzen. Womöglich gibt es Ängste, dass Galeria das gleiche Schicksal wie Signa Sports United droht. Die Signa-Tochter mit Handelsketten wie Brügelmann, Fahrrad.de oder Wiggle wurde im Oktober insolvent, weil Signa ihr eine vereinbarte Kapitalspritze verweigert hatte. Kurz zuvor war das Münchner Traditionshaus Sportscheck aus Signa Sports United herausgelöst und an den britischen Frasers-Konzern verscherbelt worden, der wegen seines schlechten Umgangs mit Mitarbeitern in der Kritik steht.
Ob sich Signa weiter zu seiner Kapitalzusage an Galeria bekennt, ist unklar. Galeria antwortete nicht auf eine Anfrage unserer Zeitung und der Signa-Konzern lässt Medienanfragen seit vielen Wochen unbeantwortet. Allerdings braucht auch die österreichische Muttergesellschaft selbst dringend frisches Geld: Laut „Handelsblatt“ wird Ende November eine Anleihe über 200 Millionen Euro fällig, bis Mitte 2024 sollen es 1,5 Milliarden sein. Deshalb will die Holding bis Ende der Woche 600 Millionen Euro an Kapital auftreiben.
Bei den Gesprächen weiter mit am Tisch soll neben dem neuen Signa-Chef und Sanierer Arndt Geiwitz übrigens auch dessen Vorgänger Benko sitzen – obwohl seine Gesellschafter ihm das Vertrauen entzogen und ihn geschasst haben. „René arbeitet weiter wie bisher“, zitiert das „Handelsblatt“ einen Insider. Und das sorge für Unmut unter den Gesellschaftern. höß