Straßburg – In der Europäischen Union sollen nach einer Entscheidung des Europaparlaments künftig deutlich weniger Verpackungen auf dem Müll landen. Die Abgeordneten stimmten gestern in Straßburg für ein Gesetz, das bis 2040 unter anderem 20 Prozent weniger Plastikverpackungen vorsieht. Leichte Plastiktüten etwa für loses Obst und Gemüse in Supermärkten werden demnach verboten (wir berichteten). Verpackungen sollen künftig zudem grundsätzlich recycelbar sein, Ausnahmen gelten unter anderem für medizinische Produkte.
In Gaststätten und Hotels sollen Kunden überall eigene Behälter mitbringen können, um Einwegverpackungen zu vermeiden – kleine Einwegverpackungen wie Shampoos unter 100 ml werden aus dem Verkehr gezogen. Auch Schrumpffolien, mit denen bisher Lager- und Transportgüter gerne geschützt werden, sollen bald der Vergangenheit angehören.
Zuckertütchen, Kapseln für Kaffeesahne, Verpackungen für Tomaten und Gurken indes können auch in Zukunft weiter verwendet werden. Auch für die Spanschachteln für Camemberts wurde nach Angaben des Büros der bayerischen EU-Abgeordneten Angelika Niebler (CSU) eine Ausnahme erreicht. „Wir müssen Müll vermeiden und europaweit Rückgabe- und Pfandsysteme weiter ausbauen, um der immer größer werdenden Müllberge Herr zu werden. Daher ist es gut, dass wir mit der heutigen Abstimmung einen ersten wichtigen Schritt zum Ausbau von Rücknahme- und Pfandsystemen in allen europäischen Mitgliedstaaten gemacht haben“, sagte die Politikerin aus Vaterstetten (Kreis Ebersberg). Erfreut zeigte sie sich, dass das Recycling gestärkt werden konnte – die Kommission wollte einen Vorrang des Mehrweg-Systems. „Dies ist ein wichtiges Signal für die bereits gut funktionierenden Recyclingsysteme in Deutschland.“
Ab 2030 müssen nach der neuen Verordnung nicht-alkoholische Getränkeverpackungen zu mindestens 20 Prozent aus wiederverwendbaren Verpackungen bestehen, ab 2040 sogar zu 40 Prozent. Und ab 2030 müssen 95 Prozent aller Transportverpackungen wiederverwendbar sein. afp/cm