15 Millionen Elektroautos bis 2030

von Redaktion

Berlin – Bei einem Autogipfel im Bundeskanzleramt in Berlin haben Bundesregierung und Industrie den Schulterschluss beim Ausbau der Elektromobilität gesucht. Der Sprecher der Bundesregierung teilte nach dem Treffen im Kanzleramt am Montag mit: „Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass mit Blick auf den Hochlauf der Elektromobilität, aber auch die digitale Transformation, eine erfolgreiche Zukunft automobiler Wertschöpfung in Deutschland nur gemeinsam erreicht werden kann.“

Im Mittelpunkt des Gesprächs habe die Frage gestanden, wie das Ziel von 15 Millionen vollelektrischen Autos bis 2030 in Deutschland erreicht und die Verbreitung von vollelektrischen Pkw langfristig gestärkt werden könne. Die Teilnehmer der Runde seien sich einig gewesen, dass die Anschaffungskosten von elektrischen Pkw gesenkt werden müssten, um das Ziel von 15 Millionen Elektroautos zu erreichen, so der Sprecher. Auch die Modellbreite müsse erhöht werden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßte das klare Bekenntnis der Automobilindustrie, auch selbst in Ladeinfrastruktur zu investieren.

Bereits vor dem Gipfel hatte der ADAC deutlich gemacht, dass aktuell viele Menschen vor dem Kauf eines Elektroautos zurückschreckten. „Unsicherheiten über schwankende Strompreise, kaum bezahlbare Fahrzeuge, lange Lieferzeiten und teils fehlende Lademöglichkeiten tragen dazu bei.“ In Deutschland bekomme die Kundschaft nur drei Modelle für weniger als 30 000 Euro, kritisierte der ADAC.

Das stört auch den ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland. Die Hersteller müssten mehr kleine Elektroautos anbieten, verlangte er. „Noch immer ruhen sich die Konzerne auf E-Boliden im SUV- und Luxussegment aus.“ Ähnlich äußerte sich die Umweltorganisation BUND. Für Normalverdiener erschwingliche Fahrzeuge mit geringem Energie- und Ressourcenbedarf kämen zu langsam auf den Markt, sagte BUND-Experte Jens Hilgenberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner, sprach sich für eine Reform der Kfz-Steuer aus. „Klimaschädliche Pkw sollten künftig bei der Neuzulassung mit einem Klimazuschlag belegt werden. Dadurch werden klimaschonende Pkw attraktiver“, hatte Messner am Wochenende gesagt. „Das eingenommene Geld kann beispielsweise für Kaufprämien für E-Pkw eingesetzt werden und muss dann nicht aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen.“ Ähnliches forderte die Umweltorganisation Greenpeace. Sie legte eine von ihr in Auftrag gegebene Studie vor: Wenn der Ölverbrauch im Straßenverkehr in Deutschland weiter so langsam sinke wie seit 2000, würde dieser klimaschädliche Energieträger demnach erst im Jahr 2120 von der Straße verschwinden. dpa

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