BayernLB: Beim Wachstum behält Deutschland die rote Laterne

von Redaktion

München – Nach einem schwachen Jahr 2023, in dem die deutsche Wirtschaft wohl leicht schrumpfen wird, dürfte die Wachstumsflaute in Deutschland auch 2024 anhalten. Die BayernLB rechnet für das Gesamtjahr mit einem Miniwachstum von nur 0,3 Prozent. „Unter den großen Industriestaaten hätten wir damit erneut die rote Laterne“, sagte Chefvolkswirt Jürgen Michels bei der Vorstellung der Konjunkturprognose der Landesbank. Für den Euroraum rechnet die BayernLB im Schnitt mit 0,6 Prozent Wachstum, Japan könnte auf 1,0 Prozent kommen, die USA auf 1,2 Prozent und China auf 5,0 Prozent. Die Wachstumszahlen stünden allerdings unter dem Vorbehalt, dass sich der Nahost-Konflikt nicht in einen Flächenbrand samt Ölkrise verwandle und auch der Ukraine-Konflikt nicht noch mehr ausweite.

Dass Deutschland wieder „der kranke Mann in Europa“ sei, erklärte Michels mit „einem Mix aus chronischen und akuten Problemen“. Zum einen leide Deutschland als Exportnation stärker unter der Schwäche des Welthandels und der globalen Konjunkturabkühlung. Hier mache sich auch die starke Abhängigkeit von China bemerkbar, „wo der Motor stottert“, so Michels. Italien oder Spanien würden hingegen seit den Corona-Öffnungen von einem Tourismusboom profitieren. Zum anderen hätten die hohen Zinsen Deutschland härter getroffen, weil die Bau- und Immobilienbranche hier zuvor besonders stark profitiert habe. Hinzu kämen Faktoren wie die gesellschaftliche Alterung und der Fachkräftemangel.

Die Inflation sieht die BayernLB auf dem Rückzug. Die Notenbanken hätten durch ihre kräften Zinsanhebungen einen guten Job bei der Inflationsbekämpfung gemacht: Für 2024 erwartet die Bank nun eine Teuerung von 2,7 Prozent, zuletzt lag der Wert bei 3,8 Prozent, vor einem Jahr waren es sogar fast neun Prozent. Zinssenkungen werde es in den USA trotzdem frühestens im zweiten Halbjahr 2024 geben und in Europa ab Dezember 2024. „Senken die Notenbanken die Zinsen zu früh und die Inflation zieht doch wieder an, würde ihre Glaubwürdigkeit darunter sehr leiden“, erklärte Michels. „Das kann sich keine Notenbank leisten.“  höß

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