München – Was denn nun der Vorteil der Holografie sei, fragte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit skeptischem Unterton. Zuvor hatte er sich eine klobige Brille auf den Kopf gesetzt, deren Nutzen ihn auf den ersten Blick nicht zu überzeugen schien. Was war passiert?
Markus Haas, Chef von Telefónica Deutschland, hatte den bayerischen Ministerpräsidenten gestern in den O2-Tower nach München eingeladen, um mit ihm das 25-jährige Bestehen des Handy-Netzes zu feiern. Natürlich ging es nicht nur um die Vergangenheit, sondern vor allem um die Zukunft. „Holografie wollen wir in zwei Jahren massenmarktfähig machen“, kündigte der Chef von Telefónica Deutschland an. Das Versprechen: Dank Datenbrille und 3D-Technik sollen Gesprächspartner bei einem Anruf so zu sehen sein, als stünden sie direkt vor einem. Ebenso sollen Schalten mit mehreren Anrufern möglich sein, denkbar sind Treffen in virtuellen Konferenzräumen.
Söder bekam die Gelegenheit, über das 5G-Netz von O2 ein Hologramm-Telefonat mit einem Gesprächspartner in fünf Kilometern Entfernung zu führen – laut Telefónica das erste Telefonat dieser Art über das firmeneigene Netz.
Für Söders anfängliches Fremdeln mit der Brille zeigte Markus Haas Verständnis, schließlich befinde sich die Technologie noch in der Entwicklung. Schon bald soll sich die Größe einer Holografie-Brille von der einer herkömmlichen Brille aber kaum noch unterscheiden.
Zunächst hat O2 ohnehin Firmenkunden im Visier. „Hauptanwendungsfall wird die Medizin sein“, sagte Haas. Für Endverbraucher bedeutet das: „Man muss nicht mehr wegen jeder kleinen Schürfwunde zum Arzt gehen“, sagte Haas. SEBASTIAN HÖLZLE