Gefahr am Suezkanal: 6000 Kilometer Umweg für Frachter

von Redaktion

Hamburg/Kiel – Der Suezkanal als wichtige Ader des Welthandels fällt nach Angriffen von jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer für Routen großer Reedereien vorerst aus. Stattdessen fahren sie im Asien-Europa-Verkehr über das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas. „Dass Reedereien den Umweg von mehr als 6000 Kilometern um Afrika in Kauf nehmen, zeugt von der außerordentlichen Gefahrenlage im Roten Meer“, sagte der Welthandelsexperte Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft.

Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd will beispielsweise vorerst die Passage durch den Suezkanal meiden. Hapag-Lloyd beschloss am Montag, „mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung“ umzuleiten. Auch der Branchenprimus MSC bekräftigte in einer Mitteilung an die Kunden, dass MSC-Schiffe den Suezkanal in Richtung Osten und Westen nicht befahren werden, bis die Passage durch das Rote Meer sicher ist. „Bereits jetzt werden einige Dienste umgeleitet und fahren stattdessen über das Kap der Guten Hoffnung.“

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer.

Die Umwege dürften Lieferungen deutlich verzögern. Die Schätzungen reichen von einigen Tagen bis zu zwei Wochen. Stamer erwartet Verspätungen von etwa zehn Tagen. Von größeren Verwerfungen in den weltweiten Lieferketten, wie während der Corona-Pandemie, geht er indes nicht aus. Auch mit der Havarie des Frachters „Ever Given“ im Suezkanal sei die aktuelle Situation kaum vergleichbar. Damals war es im Welthandel zu teilweise dramatischen Engpässen gekommen.  dpa

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