München – Die Haushaltsprobleme der Bundesregierung werden Autofahrer bald an der Zapfsäule spüren: Weil der Fiskus Geld braucht, wird der CO2-Preis bei Sprit, Heizöl und Gas schneller angehoben. Pro Tonne Kohlendioxid werden zum Jahreswechsel statt heute 30 Euro nun 45 Euro fällig. Bisher war lediglich eine Anhebung auf 40 Euro geplant gewesen. Die Folge: Der Liter Benzin wird dadurch zum Jahreswechsel um rund 4,3 Cent teurer werden, rechnet der ADAC vor, der Liter Diesel um 4,7 Cent. Sollte man also lieber vor dem Jahreswechsel noch einmal sein Auto volltanken?
Ja, meint der Autoclub. Da die Spritpreise zum Jahreswechsel steigen werden, lohne es sich, den Tank im alten Jahr voll zu machen. Die höhere CO2-Abgabe werde exakt um Mitternacht auf den Spritpreis aufgeschlagen. Sie wird fällig, wenn der Kunde an der Tankstelle bezahlt – und nicht, wenn die Tankstelle selbst ihren Sprit bei den Mineralölkonzernen kauft. Zwar spiele zum Jahresstart auch immer das übliche Auf und Ab des Spritpreises eine Rolle, „im Normalfall sollten sich Autofahrer an Neujahr aber auf 4,3 bis 4,7 Cent mehr einstellen“, sagt Sprecherin Katharina Luca vom ADAC.
Wie groß das Sparpotenzial ist, ist schnell kalkuliert: Wer einen 50-Liter-Tank fast komplett füllt, landet bei etwas mehr als zwei Euro Ersparnis. Tankt man einen kleinen Handwerkerfuhrpark mit fünf Autos, sind es rund zehn Euro. „Den meisten Leuten geht es aber gar nicht nur um das Geld“, weiß Luca. „Günstig Tanken ist Volkssport.“ Manche Deutsche freuen sich, wenn sie den Ölkonzernen und dem Fiskus wenigstens ein paar Cent abtrotzen.
Außerdem lässt sich das Sparpotenzial ausweiten. Zu Reisezeiten gebe es immer wieder „leichte Mitnahmeeffekte“ über Preiserhöhungen an den Tankstellen, so ADAC-Sprecherin Luca. „Autofahrer sollten sich darauf einstellen, dass die Preise vor Heiligabend etwas anziehen.“ Sie rät, davor zu tanken. Grundsätzlich solle man außerdem abends tanken. „Unsere Auswertungen zeigen, dass der Sprit dann im Schnitt acht Cent billiger ist als morgens.“ Auch der Preisvergleich über Tank-Apps lohne sich. Tankstellen an Autobahnraststätten solle man wenn möglich wegen der extrem hohen Benzin- und Dieselpreise dort generell meiden.
Ursprünglich wollte schon die Große Koalition unter Angela Merkel die CO2-Bepreisung im Jahr 2024 auf 45 Euro je Tonne erhöhen. Das wurde 2022 wegen der Energiekrise ausgesetzt, wird jetzt aber doch nachgezogen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Die Einnahmen fließen in den Klima- und Transformationsfonds, aus dem Projekte für den Klimaschutz finanziert werden. Die CO2-Steuer dürfte dann 2025 planmäßig auf 55 Euro je Tonne steigen, was Diesel und Benzin lauf ADAC um weitere drei Cent verteuern dürfte. Um Pendler zu entlasten, erhöhte die Ampel im Gegenzug Anfang 2021 die Pendlerpauschale auf 38 Cent ab dem 21. Entfernungskilometer. Die Regel gilt bis 2026. höß