Gold, Zinsen, Häuser: Was sich heuer lohnte

von Redaktion

BÖRSENRÜCKBLICK TEIL 2 Der richtige Mix ist gefragt

VON FLORIAN ÖHNBECK

Die Entwicklung der Inflationsraten und konjunkturelle Unsicherheiten beherrschten im vergangenen Jahr die Finanzmärkte. Die Zentralbanken waren gefordert und mussten reagieren. Wer sein Geld gewinnbringend anlegen wollte, musste die richtige Mischung finden. Die Immobilienpreise litten unter den hohen Finanzierungskosten. Der Goldpreis stieg trotz schwächerem US-Dollar. Ein Kursfeuerwerk gab es bei Kryptowährungen.

Zinsen

Wer sein Geld kurzfristig anlegen wollte, konnte sich im vergangenen Jahr über zum Teil üppige Zinsen freuen. Je nach Bank und Angebot gab es auf Sparkonten, Termingelder oder Geldmarktfonds bis zu vier Prozent Zinsen. Grund dafür war die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins in mehreren Schritten von 2,5 auf zuletzt 4,5 Prozent anzuheben. Dies war erforderlich, um die immer noch hohe Inflation zu bekämpfen. Wohl mit Erfolg, denn im Januar lag die monatliche Preissteigerung bei 8,7 Prozent, im Dezember nur noch bei 3,2 Prozent. Der für die kurzfristige Zinsentwicklung ausschlaggebende Drei-Monats-Euribor stieg 2023 von 1,8 auf 3,8 Prozent. Auch die amerikanische Notenbank reagierte auf die hohen Preise und hob den Leitzins in vier Schritten von 4,38 Prozent auf 5,38 Prozent an.

Rentenmärkte

Die weltweiten Unsicherheiten und die Inflationsentwicklung bekam auch der Rentenmarkt zu spüren. Der richtungsweisende Bund-Future fiel im Oktober auf 126 Prozent. Das war der niedrigste Stand seit zehn Jahren. In den letzten Wochen gab es eine deutliche Kurskorrektur auf 138 Prozent und damit für 2023 ein Plus von drei Prozent. Im Umkehrschluss bedeutete das, dass auf deutsche Staatsanleihen (Laufzeit zehn Jahre) zuletzt 2,1 Prozent Zinsen gezahlt wurden.

Auch an den internationalen Rentenmärkten gab es interessante Alternativen. Bei amerikanischen Staatspapieren ließ sich bei mittleren Laufzeiten eine Rendite von knapp vier Prozent erzielen.

Währungen

Erstaunlich robust präsentierte sich im vergangenen Jahr der Euro. Gegenüber dem US-Dollar legte die europäische Gemeinschaftswährung um drei Prozent auf 1,10 US-Dollar zu, das Jahreshoch lag im Juli bei 1,13 Dollar. Ein Grund dafür war, dass auch Amerika mit einer schwächeren Konjunktur zu kämpfen hatte. Der Anstieg des Euro hatte zur Folge, dass US-Aktien, Rohstoffe und Edelmetalle für europäische Anleger aufgrund der Währungsverluste weniger attraktiv waren.

Kryptowährungen

Ein Kursfeuerwerk gab es 2023 bei den Krypto-Währungen. Der Bitcoin startete mit 16 547 US-Dollar und beendete das Jahr mit einem satten Plus von 150 Prozent bei 43 172 US-Dollar.

Rohstoffe

An den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Notierungen uneinheitlich. Während die Preise für Energie und Industriemetalle gefallen sind, gab es bei den Agrarrohstoffen zum Teil deutliche Kursgewinne. Der Ölpreis gab 2023 um sieben Prozent auf 73,50 US-Dollar (Sorte WTI) nach und schwankte zwischen 67 und 93 Dollar. Besonders erfreulich war diese Preisentwicklung für Autofahrer und Heizölkunden. Noch deutlicher war das Minus beim Preis für Erdgas, der um 50 Prozent in den Keller rauschte. Bei den Industriemetallen stagnierten aufgrund konjunktureller Unsicherheiten die Preise für Kupfer und Aluminium. Im Minus lagen die Notierungen für Nickel (– 46 Prozent), Zink (– 15) und Blei (– 11).

Agrarrohstoffe entwickelten sich ohne einheitliche Tendenz. Die großen Gewinner waren Orangensaft (+ 60 Prozent), Kakao (+ 50) und Kaffee (+15). Weniger stark gefragt waren Milch (– 20), Mais (– 30), Soja (– 25) und Weizen (– 27 Prozent).

Edelmetalle

Tendenziell eher schwächer tendierten im vergangenen Jahr die Notierungen für Edelmetalle. Als krisensicherer Sachwert zeigte sich wieder einmal Gold. Der Preis für eine Feinunze Gold (31 Gramm) stieg um 14 Prozent auf 2053 US-Dollar. Nahezu unverändert behauptet sich bei 24 US-Dollar der Preis für Silber. Weniger nachgefragt und damit im Minus waren die Notierungen von Palladium (– 33 Prozent) und Platin (– vier Prozent).

Immobilien

Die Zinsen für Baufinanzierungen waren im vergangenen Jahr so hoch wie zuletzt vor zwölf Jahren. Konditionen von durchschnittlich 4,10 Prozent (zehn Jahre fest) meldeten im Oktober die Vergleichsportale. Am Jahresende lag der Zins bei 3,2 Prozent. Durch die hohen Finanzierungskosten fielen auch die Preise für Wohneigentum in München. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Kosten um rund fünf Prozent, so kostete ein Quadratmeter im Schnitt rund 8200 Euro pro Quadratmeter. Noch deutlicher war der Preisrückgang mit acht Prozent bei Häusern.

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