München – Im Wohnungsbau ist das vom Münchner Forschungsinstitut Ifo ermittelte Geschäftsklima auf ein Allzeittief gefallen. Die Stimmung der Unternehmen erreichte im Dezember minus 56,8 Punkte, nach minus 54,4 im Vormonat, wie Ifo mitteilte. Das sei der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung 1991. Grund für die schlechte Lage in der Branche sind unter anderem die weiterhin hohen Zins- und Baukosten.
Im November lagen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 4,3 Prozent über dem Wert vom November 2022. Von August bis November 2023 stiegen die Preise demnach um 0,4 Prozent. Ermittelt werden unter anderem die Preise für Rohbauarbeiten wie Beton- und Mauerarbeiten oder Dachdeckarbeiten sowie für Ausbauarbeiten, etwa Tischlerarbeiten oder der Einbau von Heizanlagen.
In der Umfrage des Ifo klagten im Dezember 22,1 Prozent der befragten Unternehmen über Auftragsstornierungen; im November waren es 21,5 Prozent gewesen. „Die Verunsicherung der potenziellen Bauherren sitzt tief“, erklärte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Über zu niedrige Auftragsbestände klagten demnach im Dezember 56,9 Prozent der Betriebe.
Außerdem befürchteten die Unternehmen für das erste Halbjahr 2024 weitere Geschäftseinbußen, erklärte Wohlrabe. „Obwohl die Zinsen für Baufinanzierungen zuletzt wieder gesunken sind, ist noch keine Entspannung in Sicht.“
Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen erklärte: „Bauen ist derart unwirtschaftlich geworden, weil es schlicht und einfach viel zu teuer geworden ist.“ Laut Verband liegt dies vor allem an den immer aufwendigeren Anforderungen, die erfüllt werden müssten. Auch der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, kritisierte, vor allem Planungsprozesse im Baubereich seien zu schwerfällig. „Wir leisten uns zu viel Bürokratie.“