München – Der Chemiekonzern Wacker Chemie AG mit Hauptsitz in München plant einen neuen Produktionsstandort im tschechischen Karlsbad zu errichten. Damit will das Unternehmen das Geschäft mit Siliconspezialitäten weiter ausbauen und die Produktion hierfür in Europa neu aufstellen.
Nötig werde der Schritt aufgrund der steigenden Nachfrage nach maßgeschneiderten Siliconspezialitäten, teilt das Unternehmen mit. Bei der Siliconproduktion werden aus den beiden Rohstoffen Siliciummetall und Methanol verschiedene Kunststoffprodukte erzeugt, die unter anderem Verwendung in den Bereichen Automobil, Bau, Medizintechnik oder Energie und Elektronik finden. Treiber für das steigende Silicongeschäft seien vor allem Megatrends wie Elektromobilität, Erneuerbare Energien und der Ausbau der Stromnetze.
Der Neubau in Tschechien erfolge, da sich der Konzern mit einem weiteren Standort flexibler aufstellen will. Siliconspezialitäten werden einem Wacker-Sprecher zufolge häufig in sehr kleinteiligen Einzelprozessen hergestellt. Das führe „immer wieder zur Unterbrechung der vollkontinuierlichen Produktion“ an den anderen Standorten in Burghausen und Pilsen. Daher könnten die Spezialsilicone auch nicht dauerhaft direkt in Burghausen produziert werden. Mit den steigenden Energiekosten in Deutschland habe der Neubau im Ausland hingegen nichts zu tun, so der Konzern. Vielmehr könnten die Produktionsanlagen an den anderen Standorten aufgrund der neuen Fertigungsstätte in Karlsbad noch besser ausgelastet werden. Dort sollen laut Angaben des Konzerns in Zukunft über 20 000 Tonnen maßgeschneiderte Silicone im Jahr produziert werden. Die benötigten Rohstoffe werden aus Burghausen angeliefert. Der Produktionsstart ist für Ende 2025 geplant. Dem Unternehmen zufolge soll für den Neubau ein niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Betrag investiert werden. Zudem will die Wacker AG in Karlsbad bis 2028 rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen.
JULIAN BAUMEISTER