Mercedes will seine Autohäuser verkaufen

von Redaktion

Stuttgart – Vor dem Hintergrund von Elektrifizierung, Digitalisierung und „stetig wandelnden Kundenbedürfnissen“ erwägt der Autohersteller Mercedes-Benz alle konzerneigenen Autohäuser zu verkaufen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Nach guten Erfahrungen in verschiedenen europäischen Märkten prüfe man nun auch hierzulande, wie man die konzerneigenen Niederlassungen eigenständiger aufstellen könne, erklärte Mercedes-Benz. Die Prüfung erfolgt demnach ergebnisoffen, schrittweise und für jede Niederlassung einzeln. Als Investor komme nur infrage, wer alle Voraussetzungen für den bestmöglichen Betrieb eines Autohauses nachweisen könne. Die Standorte sollen darüber hinaus „nicht gesamthaft an einen Erwerber übergeben“ werden. Standorte zu schließen, sei hingegen nicht Gegenstand der Prüfung.

Bei den konzerneigenen Niederlassungen von Mercedes-Benz sind aktuell etwa 8000 Menschen in rund 80 Betrieben beschäftigt. Zu einem Betrieb können einem Sprecher zufolge mehrere Autohäuser gehören.

Die Arbeitnehmerseite muss einem solchen Verkauf jedoch erst zustimmen. Laut Informationen unserer Zeitung kamen alle Führungskräfte und der Betriebsrat zu einer Krisensitzung am Freitag zusammen. Dem „Handelsblatt“ zufolge soll bis Sommer eine Grundsatzeinigung mit den Betrieben über den Verkauf erzielt werden.

Kündigungen soll es laut Mercedes-Benz nicht geben, der Gesamtbetriebsrat kritisierte die Pläne trotzdem als „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeiter. „Nach Jahren des Verzichts und damit einhergehend zahlreicher Zugeständnisse seitens der Beschäftigten sind die Niederlassungen profitabel und leisten ihren Beitrag zum Konzernergebnis“, teilte Betriebsratschef Ergun Lümali mit.

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