Berlin – Der hohe Krankenstand hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die deutsche Wirtschaft geschrumpft ist. Das zeigt eine Analyse des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) aus Berlin. „Deutschland ist zumindest im Jahr 2023 im wahrsten Sinne des Wortes der kranke Mann Europas“, heißt es in der Studie, über die zuerst die „Rheinische Post“ berichtete
hat und die auch unserer Zeitung vorliegt. Der im Vergleich zu anderen Ländern hohe Krankenstand habe die deutsche Wirtschaft überdurchschnittlich belastet.
Konkret sei die Wirtschaftsleistung durch die vielen Krankentage in den Jahren 2022 und 2023 um je 0,8 Prozent niedriger ausgefallen als normal. Für 2023 bedeute das, das Bruttoinlandsprodukt wäre ohne die höheren Ausfälle nicht um 0,3 Prozent geschrumpft, sondern um 0,5 Prozent gewachsen. Im Jahr 2022 hätte das Wachstum ohne Krankheitswelle 2,7 Prozent betragen, so waren es nur 1,9 Prozent. 2023 sind so 26 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet worden, in beiden Jahren 50 Milliarden. Hinzu kämen mehrere Milliarden an Steuerausfällen und Zusatzkosten für die Krankenkassen. Die Techniker Krankenkasse hatte gemeldet, dass jeder deutsche Arbeitnehmer 2022 im Schnitt 19 krankheitsbedingte Fehltage hatte – ein Rekordwert. Laut VFA lag der Krankenstand zuletzt bei sechs Prozent der potenziellen Arbeitstage.
Besonders hart habe sich das auf die Industrieproduktion ausgewirkt, die deshalb um zwei bis zweieinhalb Prozent zurückgegangen sei, so der VFA. Insbesondere die Metallindustrie sei stark betroffen gewesen. Der Grund: In Industriekonzernen sei die Produktion meist viel enger getaktet als in anderen Branchen, weshalb es dort geringere Spielräume gebe und die Arbeitsprozesse weniger flexibel sind als etwa in der Dienstleistung. höß