München – Die IG Metall macht sich warm für die anstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Das Hauptthema werden die Gehälter sein, Bayerns Bezirksleiter Horst Ott rechnet mit einer einstelligen Forderung seitens der Gewerkschaft. Die IG Metall habe einige starke Tarifrunden hinter sich, was der Gewerkschaft zu einem Mitgliederplus von 0,8 Prozent verhalf. Aktuell lassen sich 366 000 Bayern vertreten.
Übergeordnet will Verbandschef Ott aber vor allem bei der grünen Transformation mitreden, weil von deren Erfolg die Arbeitsplätze seiner Mitglieder abhängen: „Wir haben keine Deindustrialisierung, aber eine latente Gefahr dazu. Wenn wir uns klug aufstellen, können wir das verhindern und ins Gegenteil verkehren.“ Die ökologische Transformation schaffe und sichere Arbeitsplätze. „Das muss nicht gegeneinander ausgespielt werden. Da werden oft aus politischem Kalkül Kühe durchs Dorf getrieben.“ Für die Energiewende fordert Ott die Unterstützung der Politik: „Bis wir verlässliche Energiepreise haben brauchen wir einen Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie.“ Stattdessen habe die Bundesregierung die Strompreise auch für jene Unternehmen gesenkt, die es gar nicht bräuchten.
Doch auch die Staatsregierung müsse helfen: „Ich bin froh, dass wir mit Markus Söder eine gemeinsame Position beim Brückenstrompreis haben. Gleichzeitig sehe ich, dass der Strom in Bayern knapp wird, weil man 30 Jahre lang keine Leitung von Nord nach Süd gelegt hat.“ Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwangers könne nicht für alle Probleme die Ampel-Regierung verantwortlich machen, sondern müsse selbst aktiv werden: „Der Freistaat sollte den bayerischen Transformationsfonds selbst mit Geldern stützen“, fordert Horst Ott. Daraus könnten Unternehmen etwa Darlehen für die Umstellung auf grüne Energie bekommen. Heute gäbe es solche Hilfen nicht. „Wir tun uns schwer damit, unsere Forderungen beim Wirtschaftsministerium zu platzieren.“ Würde man die guten Strukturen in Bayern für die Transformation nutzen, so Ott, könne das ein echter Wettbewerbsvorteil für den Freistaat sein. Die Transformation könne aber nur mit der Akzeptanz der Beschäftigten gelingen: „Wir haben es immer geschafft, uns auf technische Neuerungen einzustellen. Die Menschen kommen mit der neuen Geschwindigkeit aber manchmal nicht mehr mit.“ Man müsse den Menschen zeigen „dass wir eine Zukunft haben“. Auch um der erstarkenden extremen Rechten entgegenzuwirken sei es wichtig, Arbeitsplätze zu sichern.
MATTHIAS SCHNEIDER